Niederländische Komponisten? Da müssen selbst Fachleute passen.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 12.05.2000
Adam Hochschilds gründlich recherchierter Bericht liest sich wie ein Krimi. Leopold II.
Das Papier des Buchs ähnelt jenem, auf dem Bibeln gedruckt werden. Diese Assoziation dürfte Verlag wie Autor nicht unangenehm sein, und praktisch ist es auch, denn so ist die Neuauflage von "Parkers Weinguide" trotz ihres gewaltigen Umfangs von 2000 Seiten nicht einmal sieben Zentimeter dick.
Henry Miller schrieb das Vorwort für diesen erstaunlichen Bildband. Inge Moraths Fotografien, erklärt er, zeigen die portraitierten Künstler und Schriftsteller nicht als Neurotiker.
"Am Klavier sitzend fing er an, wunderbare Regionen zu enthüllen. Wir werden in immer zauberischere Kreise hineingezogen.
Seine Vorliebe für Kinderkram, oder das, was nach Kinderkram klingt, sollte nicht täuschen. Wenn Pascal Comelade zur Ukulele greift oder den kleinen Hasen trommeln lässt, beginnt meist große Poesie mit einer ironisch hochgezogenen Augenbraue.
Zugaben laufen eigentlich außer Konkurrenz. Gewöhnlich wird die Nachspielzeit eines Konzerts in Texten wie diesem nicht besprochen.
Ein Raunen und Hauchen, ein Schnaufen und Stöhnen erhebt sich, hangelt sich quer durch den Backsteinbau des Carl-Orff-Saals im Münchner Gasteig, weht an unseren Sinnen vorüber, entschwindet, kehrt wieder, verröchelt, erstirbt. Zwei Figuren, vier Stimmen - und eine splitternde, quasi schizophrene Identität des Klangs.
An seinem ersten Album fingerte Brian Eno. Dann nahm Peter Gabriel ihn mit auf Tournee.
Längst ist der Pariser Platz über die Grenzen Berlins hinaus zum Markenzeichen für kritische Rekonstruktion geworden. Mit dem geplanten Neubau der Akademie der Künste soll er jetzt ein gläsernes Korrektiv erhalten.
Fleisch wie ein regenbogenfarbenes Spitzenklöppelwerk. Gesichter, die aus der wunderlichen Kongruenz von roten, weißen, blauen, azurenen, violetten, grünen und gelben Flecken entstanden.
Die Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" hat in einer Kuratoriumssitzung am Donnerstag über die von dem Architekten Peter Eisenman vorgelegten Entwurfssizzen zur Erweiterung des Holocaust-Mahnmals um einen Ort der Information beraten. Wie der Vorsitzende des Kuratoriums Wolfgang Thierse erklärte, habe sich das Gremium einstimmig für eine unterirdische Ansiedlung des Informationszentrums ausgesprochen.
Von wegen Fehdehandschuh: "Es geht nicht nur um Geld, aber es geht auch um viel Geld", eröffnete Norbert Lammert (CDU/CSU) die Bundestagsdebatte um die Hauptstadtkulturförderung. Schärfere Töne waren an diesem Abend im Plenarsaal unter der Reichstagskuppel kaum zu hören.
Mehr denn je ist die Kunststadt Berlin ein Reizthema. Wir fragten Berliner Galeristen nach ihrer Meinung zum Stand der Dinge im fünften Jahr der Kunstmesse "art forum", nachdem sich die Szene durch zahlreiche Zuzüge von Künstlern und Kollegen grundsätzlich neu sortiert hat und die Regierung am Ort ist.
Michael Ignatieff widmet dem jüdischen Ideenhistoriker eine große BiographieBruno Preisendörfer Nach dem Ende des "Zeitalters der Extreme", wie der undogmatische englische Marxist Eric Hobsbawm die Epoche vom Ersten Weltkrieg bis zum Abschluss des Kalten Krieges genannt hat, ist der Liberalismus zum ersten Mal in seiner Geschichte zum unangefochtenen Leitdiskurs avanciert.Die alten totalitären Feinde - auf der Rechten die faschistische und nationalsozialistische Ideologie, auf der Linken die Ideologie des Sowjetkommunismus und seiner Ableitungsformen - verwandelten sich von Systemkonkurrenten um die Weltherrschaft zu nichts weiter als nostalgischen Sekten.
Das Buch macht gerade Furore, Lesungen der Autorin sind In-Events und den Film mochten die meisten auch: Doris Dörries Roman "Was machen wir jetzt?" (der entsprechende Film heißt: "Erleuchtung garantiert") trifft ganz offensichtlich einen Nerv der Zeit, ist leicht lesbar, hat Menschen zu Helden - Männer wie Frauen -, wie wir sie alle kennen, wie wir sie alle sind.
Nach zehn Jahren Gefängnis ist die wiedergewonnene Freiheit so ungefähr das einzige, was Martin Losada besitzt. Da aber auch die im Franco-Spanien von 1958 eher begrenzt ist für den, der im spanischen Bürgerkrieg, als sich sogar die Familien spalteten, auf der falschen Seite kämpfte, tut er gut daran, das Weite zu suchen.
Wenn da nicht diese mal lustigen, mal verführerischen Illustrationen wären - man könnte glatt ein schlechtes Gewissen bekommen beim Wunsch, seinen Körper von Licht, Luft und Sonne warm umspielen zu lassen. Erst - bis zur Jahrhundertwende und darüber hinaus - war Hautbräune unfein, man wollte sich von Bauer und Bauarbeiter unterscheiden.
Sven ist ein richtiger "Fahrradfreak". Er träumt davon, eines Tages bei der Tour de France mitzufahren, denn er will unbedingt das Trikot mit den roten Punkten, das Trikot für den Fahrer, der am besten Berge erklettern kann.
Mit dem Exil-Iraner Said steht erstmals ein ausländischer Autor an der Spitze der deutschen Schriftstellervereinigung. Der auf Deutsch schreibende Lyriker wurde am Freitag auf der PEN-Jahrestagung in Nürnberg gewählt.
Der vom Landschaftsverband Rheinland herausgegebene Band Wasser - Wälder - Eisenhämmer wendet sich an Radwanderer mit Interesse an Kultur- und Industriegeschichte, nicht an radelnde Kilometerfresser mit Scheuklappen. Keine geografisch oder verwaltungsmäßig abgezirkelte Region wird hier erfahren.
Christian Nagel, 1961 in München geboren, gilt als einer der einflussreichsten Galeristen seiner Generation. Erste Ausstellungserfahrungen sammelte der kompromißlose Bayer nach dem Kunstgeschichtsstudium 1986 bis 1988 zusammen mit Partner Matthias Buck in den Räumen der Münchner Galerie Christoph Dürr, 1990 eröffnete Nagel in Köln eigene Räume.
Liebe geht durch die Augen - zumindest geschieht dies Kunsthistorikern häufig genug, die das Objekt ihrer Zuneigung zu hoch auf einem Sockel oder zu prunkvoll in einem Rahmen platzieren. Diese Erkenntnis gewinnt jedenfalls Lodewijk Altstad, ein vom Tugendpfad der reinen Lehre abgekommener Nachwuchswissenschaftler, der sich in die Niederungen des Kunsthandels begeben hat und nun im Sumpf von dessen üblen Praktiken unterzugehen droht.
Design, Architektur und Musik als exponierte Orte kultureller Gestaltung verzeichnen schon länger unter dem Stichwort "crossover" Hochkunjunktur im Kunstbetrieb. Jahrzehnte nach der Diskussion um "high" und "low", Hoch- und Populärkunst, rollt eine neue Demokratisierungswelle durch die Galerien und zeitgenössisch orientierten Ausstellungshallen.
Im Bauch des Theaters rumort es, schlagen nackte Füße gegen Wände, werden Laute der Verwünschung hörbar, ausgestoßen von einer rauhen Männerstimme. Archaische Augenblicke, die keinen Zweifel lassen: Hier soll ein Drama geboren werden, in dem die Leidenschaft rücksichtslos von ihrem grenzenlosen Besitzanspruch Gebrauch macht.
So etwa könnte es sein: Rosenbaum und Nadja befinden sich in einem Zug von Paris nach Berlin, in einem Abteil mit einem gewissen Stroheim. Zufällig berühren sich die Füße Nadjas und Stroheims.
Die Mitglieder der Privatinitiative Kunst, kurz PIK, haben sich in Berlin zu einer Diskussionsrunde getroffen. In den Räumen der noch im Bau befindlichen deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz stand vor allem die Frage nach einer neu strukturierten, der Situation in der Bundesrepublik angemessenen Kulturpolitik im Vordergrund.
Das Kulturprogramm des Deutschen Pavillons auf der EXPO 2000 versteht sich, wie sein künstlerischer Leiter Peter Baumgardt gestern auf einer Pressekonferenz in Berlin erklärte, als bewusster Gegenpol zu Reizüberflutung und Technikverliebtheit der übrigen Ausstellung. Neben experimentellem Theater und Gegenwartsliteratur steht die zeitgenössische Musik im Vordergrund des sich über fünf Monate erstreckenden Programms, für das der Bund 11 Millionen Mark bereitstellte (Karten-Hotline: 01805 - 09 08 43).
Sie tut es, er tut es, beinah jeder tut es. Wer einen PC hat, brennt Musik, dass die Festplatte groovt.