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Beyoncé bei den 65. Grammy Awards

© Getty Images for The Recording Academy/KEVIN WINTER

Beyoncé räumt ab: So lief die 65. Verleihung der Grammy-Awards

Beyoncé ist jetzt die Popmusikerin mit den meisten Grammy-Auszeichnungen – und auch die iranische Protesthymne „Baraye“ bekam eine Trophäe. Eine Analyse.

Dass die Verleihung der Grammy Awards in Los Angeles nicht unbedingt zu den Veranstaltungen gehört, die die Zukunft der Popmusik definieren, versteht sich von selbst: Um Größe und Glamour geht es hier, um Superstardom und die Bestätigung kommerzieller Erfolge in Form einer Trophäe.

Letztendlich, ganz schwierig, um Songs, Alben und Musiker und Musikerinnen, die sich kaum gegeneinander abwägen lassen, ob nun einen Tick „besser“ oder einen Tick „schlechter“. Das zumindest erwähnte auch Harry Styles, als er seinen Preis für das Album das Jahres entgegennahm.

Wie alle Kunstbereiche ist auch die Popmusik kein Wettbewerb, der sich nach bestimmten Kriterien qualifizieren lässt. So etwas wie Aura und Charisma entziehen sich dem glücklicherweise.

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Beyoncé hat jetzt 32 Trophäen

Trotzdem hat es nach den 65. Awards, die nach der Corona-Verlegung nach Las Vegas im vergangenen Jahr wieder im Staples Center in Los Angeles in der Nacht von Sonntag auf Montag stattfanden, etwas Beruhigendes, dass Abba mit ihrem Comeback-Album „Voyage“ trotz dreier Nominierungen in Top-Kategorien keinen Grammy gewinnen konnten. 

Das war der Jury womöglich doch zu retro und old-fashioned, zu wenig der Pop-Gegenwart verhaftet, zumindest musikalisch (dass Abba mit ihren Avataren durchaus in eine Pop-Zukunft gewiesen und alten, mehr noch gebrechlichen Popstars den Weg in eine untote Ewigkeit gezeigt haben, ist eine andere Geschichte).

Auch wenn die Recording Academy es nicht unterlassen konnte, zum einen den 74 Jahre alten Ozzy Osborne mit zwei Grammys auszuzeichnen für sein Album „Patient Number 9“, einmal als bestes Rockalbum, einmal als beste Metalperformance. Womöglich war das auch ein Tribut des darauf noch mitwirkenden, vor ein paar Wochen verstorbenen Großgitarristen Jeff Beck.

Und zum anderen auch den 89-jährigen Country-Helden Willie Nelson, der in der Kategorie „Best Country Solo Performance“ gewann und dazu mit „A Beautiful Time“ das beste Country-Album des Jahres Oktober 2021 bis September 2022 (so der Grammy-Zeitraum) eingespielt haben soll. 

Als die Nominierungen vorher verkündet worden waren, ließ sich erkennen, wer diese Awards dominieren würde: Beyoncé mit ihrer Hommage an die People of Colour, die queere Community und nicht zuletzt die schwarze Musik, also ihrem Album „Renaissance“ (und eben nicht die nicht weniger ewige Adele oder der Grammy-Debütant Harry Styles).

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Neunmal nominiert, gewann Beyoncé vier Grammys, allerdings nicht in den Premiumkategorien Aufnahme, Album oder Song des Jahres, sondern zunächst vor allem in der für das beste Dance-Album, das es letztendlich tatsächlich ist. Man hätte denken können, dass Beyoncé das gleich damit quittierte, dass sie zu spät zur Show kam, als gerade ihr Song „Cuff It“ als bester R&B-Song ausgezeichnet wurde. Wie sich schnell herausstellte, war der Dauerstau in Los Angeles allerdings der Grund für die Verspätung. 

Definiert ein Grammy die Größe einer Musikerin?

Obwohl es also nicht die Premiumkategorien waren, (was wieder die Frage nach der Bevorzugung weißer Musiker und Musikerinnen nach sich ziehen dürfte von Bonnie Ryatt über Harry Styles bis Adele, trotz Lizzos Grammy-Gewinn für den Preis „Record of the year“, trotz der Kategorien Rap und R&B), ist Beyoncé nun die Grammy-Rekordpreisträgerin: 32 Grammys hat die 41-jährige Musikerin jetzt in ihrer Karriere gewonnen, einen mehr als der ungarisch-britische Dirigent Georg Solti mit seinen 31.

Das wiederum führt zu der Frage: Was heißt das denn eigentlich, gerade bei einem Superstar wie Beyoncé? Definiert ein Grammy die Größe eines Popstars? Eher nicht. Inzwischen ist es eher umgekehrt, zumindest bei Beyoncé, bei Musikern und Musikerinnen wie Kendrick Lamar, Taylor Swift oder Jay Z. Nicht auszudenken, wenn Beyoncé gar nicht gekommen wäre. Zumal bei einer Show, die sehr lange dauert: Awards in 91 Kategorien werden bei den Grammys verliehen.

Insofern seien hier nur noch die Kölnerin Kim Petras erwähnt, die für ihren wundervollen Song „Unholy“ mit Sam Smith den Preis für das beste Popduo gewann. Und „Baraye“, die Ballade des iranischen Sängers Scherwin Hadschipur, die in den vergangenen Monaten zur Hymne des Protests im Iran geworden ist. „Baraye“ wurde von der ebenfalls anwesenden First Lady der USA, Jill Biden als „kraftvoller und poetischer Aufruf für Freiheit und Frauenrechte“ bezeichnet und bekam einen Grammy, einen neu geschaffenen „Special Merit Award“ in der Kategorie „Bester Song für sozialen Wandel.“

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