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Elton John am 25. Juni beim Glastonbury Festival.

© dpa/Joel C Ryan

Elton Johns Abschiedstour: Das war’s. War’s das?

Am Samstag beendet Elton John seine Abschiedstournee in Stockholm. Sie ist die erfolgreichste Konzertreise aller Zeiten. Aber verlässt der Sänger nun wirklich die Bühne?

Ganz am Ende, nach zweieinhalb Stunden und zwei Dutzend Songs, wird sich Elton John an diesem Samstag, den 8. Juli 2023, noch einmal vom Hocker hinter seinem Piano erheben. Zehntausende Menschen werden ihm in der ausverkauften Tele2 Arena von Stockholm zujubeln, und wenn der Lärm abebbt, läuft der Sänger vielleicht ein paar Schritte zum Bühnenrand, um in die plötzliche Stille hinein ein paar Worte zu sprechen, die bedeutsam klingen und etwas melancholisch.

Möglicherweise wird er aber auch nur das wiederholen, was er vor acht Wochen bei seinem Auftritt in der Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof sagte: „All over the years, you offered me nothing but kindness and loyalty“. Ein Dankeschön an seine treuen Anhänger, und dann wird er den finalen Rausschmeißer spielen, die wehmütig schunkelnde Ballade „Goodbye Yellow Brick Road“. 

Die Tournee, mit der sich Elton John verabschiedet, trägt den Titel „Farewell Yellow Brick Road“. Die Konzertreise, die am 8. September 2018 in Allentown, Pennsylvania begann und nach einer knapp zweijährigen Corona-Unterbrechung am 19, Januar 2022 in New Orleans wiederaufgenommen wurde, hat Rekorde gebrochen. Bis zum Mai dieses Jahres hatte sie mit gut 300 Shows schon fast 900 Millionen Dollar eingespielt, mehr als bislang jede anderer Tournee.

Das Doppelabum „Goodbye Yellow Brick Road“, das John 1973 veröffentlichte, ist nicht nur sein kommerziell erfolgreichstes Werk, es gilt auch als sein künstlerisch bestes. Neben dem Tränenzieher „Candle In The Wind“, den er ursprünglich für Marilyn Monroe schrieb und später für Lady Diana umwidmete, enthält es den Glamrockhit „Bennie And The Jets“ und sogar eine Reggaenummer („Jamaica Jerk-Off“). Der Titel spielt auf die gelbe Backsteinstraße an, die im Musical „Der Zauberer von Oz“ zur Smaragdstadt führt.

„Das Großartige am Rock’n’Roll ist, dass jemand wie ich ein Star werden kann“, hat Elton John einmal konstatiert. Sein Aufstieg aus einer Reihenhaussiedlung im Nordwesten Londons wirkt märchenhaft. Das Cover seines 1969 erschienenen Debütalbums „Empty Sky“ zeigt ihnnoch mit Pottschnitt am Klavier hockend.

Ein etwa pummeliger Nerd, den sein Weg direkt aus dem Musikkonservatorium in eine Blueskaschemme geführt haben könnte. Später trug er exzentrische Brillen, und zwängte sich in pfauenhafte Kostüme. Zusammen mit dem Texter Bernie Taupin, den er bei neu gegründeten Plattenlabel Liberty Records kennengelernt hatte, einige der großartigsten Lieder des 20. Jahrhunderts wie „Tiny Dancer“ oder „Your Song“.

Das Tourbusiness will Elton John nun, mit 76 Jahren, hinter sich lassen. Der Sänger, so heißt es, möchte mehr Zeit mit seinem Ehemann und den beiden 11 und 9 Jahre alten Söhnen verbringen. Allerdings hat er angekündigt, gelegentlich noch bei Gala- und Benefizkonzerten auftreten zu wollen.

Das war’s. War’s das? John wäre nicht der erste Musiker, der auf die Abschiedstour irgendwann doch noch eine allerletzte Tour folgen lassen könnte. Dann vielleicht in kleinen Clubs.

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