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Auf der Flucht vor den Nazis: Marie-Laure (Aria Mia Loberti) und ihr Vater Daniel LeBlanc (Mark Ruffalo).

© Timea Saghy/Netflix

Der Nazi-Schatzjäger und das blinde Mädchen: Pulitzer-Preis-Roman als außergewöhnliche Netflix-Serie

2015 bekam Anthony Doerr für „Alles Licht, das wir nicht sehen“ einen Pulitzerpreis. Netflix hat daraus ein märchenhaftes Historiendrama gemacht.

Dass Netflix Shawn Levy mit der Umsetzung des Romans „Alles Licht, das wir nicht sehen“Anthony Doerr erhielt dafür 2015 einen Pulitzerpreis – beauftragt hat, war naheliegend. Shawn Levy hat bei allen drei Teilen von „Nachts im Museum“ Regie geführt. Und auch in der vierteiligen Mini-Serie (Netflix, ab 2. November) über die Macht des Lichts und der Liebe und die endliche Macht des „Irrsinns alter Nazi-Männer“ (Drehbuch: Steven Knight) spielt ein Museum und vor allem ein Exponat eine besondere Rolle. Dem Edelstein „Das Meer der Flammen“ wird einerseits ein schrecklicher Fluch nachgesagt, andererseits soll er seinem Besitzer Gesundheit und ewiges Leben schenken.

Die Amerikaner haben 1944 damit begonnen, die bretonische Hafenstadt Saint-Malo zu bombardieren, um die Nazis zur Aufgabe zu zwingen. Diese haben den Befehl, bis zum letzten Mann auszuharren, und – wenn nötig – die ganze Bevölkerung mit in den Tod zu nehmen.

Deine Finger sind deine Augen. Du hast zehn, die meisten Menschen nur zwei Augen. Du bist also fünfmal besser dran.

Daniel LeBlanc (Hugh Laurie) zu seiner blinden Tochter Marie-Laure (in jungen Jahren gespielt von Nell Sutto). 

In dieser Zeit betreibt das blinde Mädchen Marie-Laure (gespielt von der ebenfalls blinden Schauspielerin Aria Mia Loberti) einen Radiosender. Sie liest ihren Zuhörern aus Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ vor, um Hoffnung in einer wenig hoffnungsvollen Zeit zu verbreiten. Einen Piratensender zu betreiben, steht unter Todesstrafe. Der deutsche Funküberwacher Werner Pfennig (Louis Hofmann) soll die junge Frau aufspüren. Vor vielen Jahren hat auf der gleichen Frequenz ein „Professor“ mit einer ähnlichen Absicht gesendet – und Werner hat heimlich mitgehört und wird nun zu Marie-Laures Beschützer.

Der Führer hat derweil den hochrangigen Gestapo-Offizier Reinhold von Rumpel damit beauftragt, ihm die wertvollsten Juwelen Europas zu besorgen. Doch diesen Stein will der von Lars Eidinger gespielte, todkranke und skrupellose Schatzjäger ganz für sich allein haben. Dabei erinnert die Figur an Christopher Waltz‘ SS-Standartenführer Hans Landa in „Inglourious Basterds“.

Netflix kündigt die Miniserie als Historiendrama an, das 1944 in der von den Deutschen besetzten Stadt Saint-Malo spielt. Trotz der dramatischen Ereignisse geht die sehenswerte Serie aber eher in Richtung Märchen. Das macht einige besonders überzeichnete Nazi-Protagonisten verzeihlich.

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