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Roger Waters

© dpa/Victoria Jones

Roger Waters droht mit Klage: Boykottiert den Boykotteur

Roger Waters verbreitet Verschwörungsmythen und Judenhass. Nun will er gerichtlich gegen die Absagen seiner Konzerte vorgehen.

Ein Kommentar von Christian Schröder

Über mangelnde Aufmerksamkeit kann Roger Waters nicht klagen. Der Gründer von Pink Floyd sorgt immer wieder für Schlagzeilen, die allerdings nur noch am Rand mit Musik zu tun haben.

Seit er 2006 bei einem Besuch des Westjordanlands die Zeile „We don’t need no thought control“ aus dem Pink-Floyd-Song „Another Brick in the Wall“ auf eine israelische Sperranlage sprayte, gehört er zu den prominentesten Unterstützern der in Teilen als antisemitisch eingestuften Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS), die sich gegen den Staat Israel richtet.

Zuletzt sprach er von einem „Stellvertreterkrieg“, den die USA als „Hauptaggressor“ in der Ukraine angezettelt hätten und hielt auf Einladung von Russland eine Rede vor der UN-Vollversammlung.

Nun hat der 79-jährige Sänger und Bassist angekündigt, gerichtlich gegen die geplante Absage seiner Konzerte in Frankfurt und München vorzugehen. Die Absage sei „verfassungswidrig“ und „ungerechtfertigt“, erklärte sein Management in London. Sie beruhe „auf der falschen Anschuldigung, Roger Waters sei antisemitisch, was er nicht ist“.

Waters habe seine Anwälte angewiesen, „sofort alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese ungerechtfertigte Entscheidung aufzuheben und sicherzustellen, dass sein grundlegendes Menschenrecht auf Meinungsfreiheit geschützt wird“. 

Waters wirkt starrköpfig und streitsüchtig, er verbreitet Verschwörungsmythen und Judenhass. Bei Konzerten hat er einen Ballon in der Form eines Schweins aufsteigen lassen, auf dem ein Davidstern zu sehen war. Er hat die Politik Israels mit dem Holocaust verglichen und behauptet, israelische Experten würden amerikanischen Polizisten beibringen, wie man schwarze Menschen umbringe.

Die hessische Landesregierung und der Magistrat der Stadt Frankfurt nennen ihn „einen der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“. Deshalb wollen sie Waters’ für den 28. Mai in der Frankfurter Festhalle geplantes Konzert absagen. Eine ähnliche Diskussion gibt es in München, wo der Musiker am 21. Mai in der Olympiahalle auftreten will. Beide Veranstaltungsorte befinden sich in städtischem Besitz.

Anders ist es in Berlin, wo Waters am 17. und 18. Mai in der privaten Mercedes-Benz-Arena spielen soll. Hier wäre die beste Lösung, dass einfach niemand hingeht.

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