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Friedrich Merz, CDU Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU Fraktion, nimmt an der Klausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag im Kloster Andechs teil.

© dpa/Sven Hoppe

CDU ist „Alternative für Deutschland mit Substanz“: Aussage von Friedrich Merz sorgt für scharfe Kritik

Politikerinnen von Grünen und SPD finden die Aussage des CDU-Chefs „irre“. Zuletzt erhob Merz die Grünen noch zum „Hauptgegner“. Unterdessen gewinnt die AfD in Umfragen.

Knapp drei Monate vor der Landtagswahl in Bayern hat sich die CSU am Mittwoch zur Klausur im oberbayerischen Kloster Andechs getroffen. Mit dabei CDU-Chef Friedrich Merz. Einen Tag später sorgt eine Aussage auf Twitter für Wirbel. Die Union werde künftig zeigen, dass sie „eine Alternative für Deutschland mit Substanz“ sei.

Vor Ort war Merz’ Aussage nicht weiter beachtet worden, grenzte er sich doch genauso wie der Gastgeber, CSU-Chef Markus Söder, scharf von der AfD ab. Doch ein Videoausschnitt vom Auftritt des CDU-Politikers wird auf Twitter nun munter geteilt. „Bitte lieber Gott, mach, dass das ein Deepfake ist …“, schreibt etwa Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter der Grünen, zu Merz’ Aussage.

Wenn es sich die CDU gefallen lasse, sich von ihrem Parteichef als „AfD mit Substanz“ bezeichnen zu lassen, wisse er auch nicht mehr weiter, twittert von Notz weiter. „Dass die Union im Bund die breite Mitte preisgibt, um Rechtsdraussen irgendwelche ideologischen Verrücktheiten auszufechten, ist komplett irre.“

Jürgen Trittin, ebenfalls Grüner Bundestagsabgeordneter, teilt die Verwunderung seines Parteikollegen: „Kommt jetzt die Umbenennung der CDU in AFDSubstanz?“.

Komplett irre

 Konstantin von Notz, Bundestagsabgeordneter der Grünen

„Es ist irre, wie Merz den Diskurs immer weiter nach rechts schiebt“, twittert die Berliner SPD-Politiker Sawsan Chebli. „Jeden Tag ein bisschen mehr.“ Merz würde Deutschland mit solchen Aussagen sehr schaden. „Merz würde – gäbe es Wüst, Günther, Güler und andere nicht – auch mit der AfD koalieren“, konstatiert Chebli.

„Keine Ahnung wo der Kollege hinsteuert(sic!)“, twittert der Berliner SPD-Abgeordnete Orkan Özdemir. „Aber sich nicht in Richtung ‚resiliente Demokratie‘.“

Zuletzt hatte bereits die Aussage für Empörung gesorgt, dass Merz die Grünen zum „Hauptgegner“ der CDU erklärte. Die beiden Parteien koalieren in mehreren Bundesländern. Derweil erreicht die AfD in Umfragen immer neue Spitzenwerte. Im ZDF-„Politbarometer“ erreichte die Rechtsaußenpartei zuletzt 20 Prozent.

Im thüringischen Landkreis Sonneberg war der AfD im Juni eine Premiere gelungen: Sie stellt dort deutschlandweit mit Robert Sesselmann den ersten Landrat in ihrer Parteigeschichte. Zwei Wochen später gewann erstmals ein AfD-Kandidat eine Bürgermeisterwahl in Deutschland – in Sachsen-Anhalt. (Tsp)

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