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Christine Bergmann war die erste Missbrauchsbeauftragte.

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Erste Missbrauchs-Beauftragte: Bergmann zieht sich aus Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder zurück

Christine Bergmann war die Erste Unabhängige Beauftragte im Kampf gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder. Zuletzt saß sie in der Kommission zur Aufarbeitung Kindesmissbrauchs. Jetzt beendet sie ihr Engagement.

Christine Bergmann, eine der prägendsten Personen im politischen Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch, beendet zum Jahresende ihre Arbeit in diesem Bereich. Die 84-jährige, ehemalige Bundesfamilienministerin zieht sich dann aus der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zurück, der sie seit Januar 2016 angehörte. Dies erklärte die Pressesprecherin der Kommission in einer Pressemitteilung.

Christine Bergmann war die erste Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs. Eingesetzt wurde sie im März 2010 von der Bundesregierung als Reaktion auf die Missbrauchsfälle, die kurz zuvor bundesweit bekannt geworden waren.

2011 legte sie den Abschlussbericht vor

Im Oktober 2011 legte sie den Abschlussbericht mit Empfehlungen für den Runden Tisch vor, an dem über die Aufklärung bisheriger Missbrauchsfälle und die Verhinderung weiterer Taten beraten wurde. Bis 2019 war sie Mitglied im Fachbeirat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Die frühere Missbrauchsbeauftragte fordert unter anderem, dass an Schulen mehr für die Opfer sexualisierter Gewalt getan wird. Einer Schätzung zufolge sitzt in jeder Schulklasse mindestens ein Missbrauchsopfer. Bergmann forderte umfassende und flächendeckende Schutzkonzepte an den Lehranstalten. „Die Erkenntnis, dass eine Schule Tatort sein kann, hat sich an staatlichen Schulen noch nicht überall durchgesetzt“, sagte Bergmann.

Bergmann ermunterte Opfer, ihr Schweigen zu beenden

Kerstin Claus, die amtierende Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, sagte: „Es ist dem sehr persönlichen Engagement von Christine Bergmann zu verdanken, dass Betroffene nach 2010 mehr und mehr den Mut fassten, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu treten.“

Als Unabhängige Beauftragte schaffte sie mit der damaligen telefonischen Anlaufstelle erstmals die Möglichkeit, dass Betroffene ihre Erfahrungen einer unabhängigen Stelle gegenüber äußern und diese in die Politik einfließen konnten.“

Auch in der Kommission ein wichtiges Mitglied

Tausende Anrufe und hunderte von Briefen, darunter von vielen Betroffenen, die erstmals ihr Schweigen brachen, zeugten von dem Vertrauen, dass Betroffene ihr entgegen gebracht hätten. Ihr Engagement, Betroffenen eine Stimme zu geben und aus ihren Berichten für die Zukunft zu lernen, habe Christine Bergmann auch als Mitglied der Aufarbeitungskommission konsequent weitergeführt.

„Ihre große Empathie für Betroffene und ihr Einsatz und ihre Integrität beim Umgang mit sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen haben entscheidend dazu beigetragen, wie wir Betroffenen heute begegnen und was Politik und Institutionen seither an Verbesserungen bei Schutz und Hilfen unternommen haben“, sagte Claus. .

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