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Menschen während einer Demonstration für die verstorbene Mahsa Amini am Montag in Teheran.

© Foto: AFP/Uncredited

Nach dem Tod junger Iranerin: Diese Videos zeigen, wie heftig Frauen im Iran protestieren

Im Iran weiten sich die Proteste nach dem Tod Mahsa Aminis aus. In 15 Städten finden Kundgebungen statt. Mindestens neun Menschen kamen bei Protesten ums Leben.

Nach dem Tod einer jungen Iranerin im Gewahrsam der Sittenpolizei haben sich die Proteste im Iran in der Nacht zum Mittwoch auf 15 Städte ausgeweitet. Die Polizei setzte Tränengas ein um Ansammlungen von bis zu tausend Menschen aufzulösen, wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete.

Die Demonstrierenden blockierten demnach den Verkehr, warfen Steine auf Sicherheitskräfte, zündeten Polizeifahrzeuge und Mülltonnen an und skandierten regierungsfeindliche Slogans. Bei den Protesten sind bisher offenbar mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. In der Nacht seien zwei weitere Demonstranten getötet worden, teilte die in Norwegen ansässige kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw am Mittwoch mit.

Ein weiterer Demonstrant sei seinen Verletzungen erlegen. Am Dienstag hatte die Organisation bereits drei Tote gemeldet. Die Staatsanwaltschaft der Provinz Kermanschah meldete zwei weitere Tote.

Laut Hengaw gab es bei den Protesten seit Freitagabend insgesamt rund 450 Verletzte und 500 Festnahmen. Die von Hengaw gemeldeten Todesfälle ereigneten sich den Angaben zufolge in verschiedenen Städten in den iranischen Provinzen Kurdistan und West-Aserbaidschan. Der Gouverneur der Provinz Kurdistan hatte bereits am Dienstag von drei Todesopfern gesprochen.

Die jüngsten Kundgebungen fanden laut Nachrichtenagentur Irna in der Hauptstadt Teheran und zahlreichen anderen Großstädten statt. Es war bereits die fünfte Nacht, in der protestiert wurde

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Neben regierungskritischen Slogans wurde immer öfter gerufen: „Wir kämpfen, wir sterben, wir werden uns den Iran zurückholen.“

Videos und Fotos zeigen, wie Frauen ihre Haare unter dem Jubel der Protestierenden abschneiden, die sie laut iranischem Recht mit einem Kopftuch bedecken sollen.

Sogar in der erzkonservativen Stadt und dem schiitischen Zentrum Ghom demonstrierten junge Menschen gegen die islamischen Kleidungsvorschriften. Es kam zu mehreren Verhaftungen, wie die Nachrichtenagentur Fars berichte.

Als Zeichen des Protests: Viele Demonstrantinnen nehmen ihr Kopftuch ab

Die 22-jährige Mahsa Amini, die aus der Provinz Kurdistan stammte, war am Dienstag vergangener Woche in der Hauptstadt Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch „unangemessen“ trug.

Nach ihrer Festnahme brach sie unter noch ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und starb am Freitag im Krankenhaus.

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Viele Demonstrantinnen nahmen als Zeichen des Protests ihr Kopftuch ab. Andere Videos zeigen, wie Frauen ihre Kopftücher auf der Straße verbrennen.

Auch in anderen Städten weltweit gab es Proteste. Hier schneidet sich eine iranische Frau bei einer Demonstration in Istanbul die Haare ab.

© Foto: Yasin Akgul/AFP

Der Gouverneur der Provinz Kurdistan hatte nach Protesten am Dienstag von drei Todesopfern gesprochen.

Bei den landesweiten Protesten ist ein Polizist getötet worden. Vier weitere Sicherheitskräfte wurden bei Zusammenstößen mit Demonstranten in der Millionenstadt Schiras verletzt, wie Irna berichtete.

In der nordöstlichen Pilgerstadt Maschhad sei zudem ein Polizist angezündet worden, bevor ihm Demonstranten mit Feuerlöschern zur Hilfe eilten, meldete die Nachrichtenagentur Tasnim.

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Auf Twitter kursieren zahlreiche Videos von gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstrierenden. Eines zeigt, wie Demonstranten einen Polizisten gewaltsam zu Boden bringen, dem schließlich ein (mutmaßlich) anderer Zivilist zu Hilfe kommt, der Schüsse in die Luft abgibt.

Auch auf der Urlaubsinsel Kisch im Persischen Golf, die als besonders ruhig gilt, wurden in den sozialen Medien Videos mit Protesten geteilt. Die Videos, deren Echtheit nicht verifiziert werden konnten, zeigten, wie Demonstranten Sicherheitskräfte verprügelten oder wie Frauen ihre Kopftücher in Brand steckten.

Der Gouverneur der iranischen Provinz Kurdistan hatte am Dienstag drei tote Demonstranten gemeldet - wies aber ein Einwirken durch Sicherheitskräfte zurück.

Nach den Protesten mehren sich die Stimmen, die eine Lockerung der strengen Kleidungsvorschriften und damit einen Kurswechsel der Regierung fordern. „Ein Gesetz, das die Mehrheit der Gesellschaft nicht befolgt, muss revidiert werden“, sagte der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Teheran und Herausgeber der Tageszeitung „Ham Mihan“, Gholam Hussein Karbastschi (69), in einem Interview am Mittwoch.

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Elias Hasrati, ehemaliger Abgeordneter und Chef der Zeitung „Etemad“ forderte in einem Schreiben an Präsident Ebrahim Raisi die sofortige Auflösung der Sittenpolizei-Einheiten.

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Auch der ehemalige Präsident Mohammed Chatami hatte Kritik geäußert. Sogar der Enkel des Revolutionsgründers Ajatollah Ruhollah Chomeini hatte sich kritisch geäußert und eine Untersuchung gefordert.

Der Vorfall hatte auch international Kritik ausgelöst. Die UNO, Menschenrechtsorganisationen und Politiker hatten sich beunruhigt über die Lage im Iran geäußert. In zahlreichen Städten weltweit gab es Proteste.

Das iranische Außenministerium verurteilte die Reaktionen als Einmischung. „Es ist bedauerlich, dass einige Länder versuchen, einen Vorfall, der derzeit untersucht wird, als Gelegenheit nutzen, um ihre politischen Ziele (...) gegen die Regierung und das Volk des Iran zu verfolgen“, sagte er. (AFP, dpa)

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