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Blick in das automatisierte Medikamentenlager einer Apotheke.

© dpa/Jan Woitas

Medikamentenversorgung: Apotheken und Hausärzte rechnen mit langanhaltenden Problemen

Die Knappheit könnte noch Wochen und Monate anhalten. Ein Apothekenvertreter kritisiert, Karl Lauterbachs Plan sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“.

Apothekenvertreter und Hausärzte rechnen trotz des Vorstoßes von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Anhebung von Arzneimittelpreisen mit länger anhaltenden Problemen bei der Medikamentenversorgung. „Die jetzt diskutierten Maßnahmen werden in der hausärztlichen Versorgung kurzfristig nur bedingt helfen“, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ am Mittwoch.

„Es muss davon ausgegangen werden, dass wir Hausärztinnen und Hausärzte mit dem Thema in den kommenden Wochen und Monaten weiter zu kämpfen haben werden.“

„Die Hausärztinnen und Hausärzte müssen inzwischen sehr viel Zeit investieren, um, sofern dies überhaupt möglich ist, Medikationen umzustellen“, erklärte Buhlinger-Göpfarth demnach weiter. Das sei in der aktuellen Krankheitswelle eine enorme zusätzliche Belastung.

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„Hinzu kommt: In manchen Fällen gibt es aber schlichtweg keine Alternativen“, sagte sie. „Das ist dann für die Betroffenen natürlich besonders dramatisch.“

Der Staat muss wie beim Corona-Impfstoff den Herstellern Abnahmegarantien für Basismedikamente geben.

Thomas Preis, Chef des Apothekerverband Nordrhein

Auch der Apothekerverband Nordrhein erklärte dem Blatt, dass mit noch länger andauernden Lieferproblemen zu rechnen sei. „Wir gehen davon aus, dass die Lieferprobleme auch 2023 anhalten und noch weitere Arzneimittel betroffen sein werden“, sagte Verbandschef Thomas Preis der Zeitung.

Lauterbachs Pläne reichten nicht aus

Er kritisierte die Pläne von Karl Lauterbach, sie seien „ein Tropfen auf den heißen Stein“. „Sie beseitigen das strukturelle Problem nicht, dass in der unzureichenden Finanzierung von Basismedikamenten besteht“, sagte Preis. „Der Staat muss wie beim Corona-Impfstoff den Herstellern Abnahmegarantien für Basismedikamente geben“, forderte er.

Lauterbach will im Kampf gegen die Lieferengpässe weg von den Rabattverträgen für die Arzneimittel, weil sie nur dazu führten, dass der Verkauf in Deutschland nicht mehr attraktiv sei. Von derzeit etwa 300 gemeldeten Lieferengpässen bewertet das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) 51 Arzneimittel mit 17 Wirkstoffen als kritisch.

Die Ursachen für Lieferengpässe sind vielfältig: Starker Kostendruck bei der Produktion patentfreier Arzneimittel können der Hintergrund sein, Konzentration auf wenige Produktionsorte in Drittstaaten, aber auch plötzliche starke Nachtfragesteigerungen oder Qualitätsprobleme bei der Produktion. (AFP)

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