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Für US-Präsident Biden könnte es am 8. November knapp werden.

© Foto: Saul Loeb/AFP

Midterms-Umfragen in den USA: Wirtschaftssorgen spielen Republikanern in die Hände

Die Demokraten wollen mit dem Thema Abtreibung Stimmen holen. Doch laut einer Umfrage der „New York Times“ schwanken vor allem unentschlossene Wählerinnen.

In drei Wochen finden in den USA die Zwischenwahlen, die sogenannten Midterms, statt. Für US-Präsident Joe Biden und seine Demokraten könnte es einer aktuellen Umfrage zufolge eng werden. Eine Befragung der „New York Times“ zusammen mit dem Siena College zeigt „einen knappen, aber deutlichen Vorsprung“ der Republikaner.

Gestützt werden die Werte der Partei laut „New York Times“ vor allem durch die angespannte Wirtschaftslage, die die Menschen im Land derzeit umtreibe.

Angesichts der starken Inflation und sinkender Aktienkurse stieg der Anteil der Wähler, die wirtschaftliche Sorgen als größtes Problem der USA bezeichnen, seit Juli sprunghaft an.

Sie tendieren der Umfrage zufolge dazu, republikanisch zu wählen. So gaben 49 Prozent der möglichen Wähler an, sie würden für einen Republikaner stimmen, der sie im Kongress vertritt. Einen Demokraten würden 45 Prozent unterstützen.

US-Präsident Joe Biden und seine Demokratische Partei setzen im Wahlkampf vor allem auf das Thema Abtreibung. Im Juni hatte ein historisches Urteil des Obersten US-Gerichts das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch annulliert. Der Richterspruch befugt jeden der 50 Bundesstaaten, Abtreibungsvorschriften zu erlassen, auch nahezu komplette Verbote wie in den republikanisch regierten Staaten Texas, Missouri und Oklahoma.

Unentschlossene Wählerinnen tendieren zu Republikanern

Bei einer Erhebung des gesundheitspolitischen Instituts Kaiser Family Foundation gab die Hälfte der 1534 Befragten an, das Urteil motiviere sie zur Stimmabgabe. Drei Viertel der vom Urteil Bewegten wollten für Kandidaten stimmen, die für legale Abtreibung eintreten, hieß es in der kürzlich vorgestellten Umfrage. Darauf setzten die Demokraten.

Die jüngste Umfrage der „New York Times“ zeigt jedoch, dass die Rechte auf einen Schwangerschaftsabbruch die Wähler derzeit weniger beschäftigen als wirtschaftliche Sorgen.

Während die Demokraten im September bei den unentschlossenen Wählern noch einen Vorsprung von drei Prozentpunkten hatten, haben sich die möglichen Stimmenanteile nun verlagert. In der aktuellen Umfrage liegen die Republikaner bei dieser Wählergruppe um 10 Prozentpunkte vorn.

Die größte Wählerwanderung ist gerade bei denjenigen zu beobachten, auf die die Demokraten mit ihrem Wahlkampf-Thema gesetzt haben: noch unentschlossene Frauen. Bei einer Umfrage im September lagen die Demokraten bei den Unentschlossenen mit 14 Prozentpunkten vorn, aktuell liegen die Republikaner 18 Prozentpunkte in Führung.

Biden will zweite Amtszeit von Midterms abhängig machen

Der Wahlausgang am 8. November könnte knapp ausfallen. Bei den Midterms werden die 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses, 35 der 100 Senatoren sowie zahlreiche Gouverneure der Bundesstaaten gewählt.

Für Präsident Biden und seine Demokraten geht es um viel: Kürzlich erklärte er in einem CNN-Interview, er werde eine zweite Amtszeit von den Zwischenwahlen abhängig machen.

Auch Bidens politische Vorhaben hätten wenig Chancen, sollten die Demokraten im Kongress in die Minderheit geraten. Im Repräsentantenhaus mit gegenwärtig 220 Demokraten und 212 Republikanern (drei Sitze sind vakant) müssen die Republikaner nur eine Handvoll demokratische Sitze erobern, um die Mehrheit zu stellen. Im Senat genügt ein Sitz, weil die Kräfteverhältnisse derzeit gleich verteilt sind. (Tsp, epd)

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