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Die Intensivstation der Kinderklinik des St. Joseph Krankenhauses in Berlin.

© dpa/Christoph Soeder

Niedrigster Stand seit zehn Jahren: Krankenhäuser haben immer weniger Betten für Kinder

Seit 2012 ist die Zahl der Betten für Kinder in Krankenhäusern um vier Prozent gesunken. Damit erreichte die Zahl 2022 einen neuen Tiefstand. Nicht alle Fachrichtungen sind gleichermaßen betroffen.

In den Krankenhäusern in Deutschland stehen immer weniger Betten für Kinder zur Verfügung.

Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete, wurden in den vergangenen zehn Jahren bundesweit insgesamt rund 1100 Krankenhausbetten in speziellen Kinderfachabteilungen abgebaut. Das entspricht einem Rückgang von vier Prozent.

Die Ausnahme bildet dabei die Kinder- und Jugendpsychiatrie: hier kamen in diesem Zeitraum rund 900 Betten hinzu.

Der Bettenabbau fällt den Angaben zufolge bei Nichtberücksichtigung der Kinder- und Jugendpsychiatrie also noch größer aus. Demnach liege der Abbau ohne die psychiatrischen Einrichtungen bei rund 2000 Betten.

Rückgang der Bettenzahl macht sich in kleineren Fachrichtungen deutlicher bemerkbar

Im Jahr 2022 wurden rund 25 800 Betten zur Behandlung von Kindern registriert - das sei der niedrigste Stand der vergangenen zehn Jahre. Im Jahr 2012 hatte es noch etwa 26 900 Krankenhausbetten in der Kindermedizin gegeben.

In kleineren Fachrichtungen der Kindermedizin mache sich der Rückgang der Bettenzahl deutlicher bemerkbar. So sei in der Kinderchirurgie die Zahl der Betten von gut 1900 auf rund 1500 zurückgegangen. Die Kinderkardiologie verzeichnete einen Rückgang von knapp 600 auf gut 500 Betten. In der Neugeborenenmedizin wurden von gut 2.400 Betten knapp 300 eingespart.

Die Bettenauslastung in den Kinderfachabteilungen ist in diesem Zeitraum ebenfalls gesunken, auch in Folge der Corona-Pandemie. Die Zahl der Intensivbetten in diesen Abteilungen ging in den vergangenen zehn Jahren dagegen nur in geringem Maß zurück. 2022 gab es mit knapp 2800 Intensivbetten gut 20 weniger als zehn Jahre zuvor. Intensivbetten machten damit zuletzt elf Prozent aller Krankenhausbetten in der Kindermedizin aus, hieß es.

Mehr Ärzte, mehr Kinder und mehr Arbeitsbelastung

Eine wichtige Rolle spielt auch das ärztliche Personal. Die Zahl der Kinderärztinnen und -ärzte in Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen: Ende 2022 waren nach Daten der Bundesärztekammer gut 14.800 Ärztinnen und Ärzte behandelnd in der Kindermedizin tätig. Zehn Jahre zuvor hatte die Zahl bei gut 12.000 gelegen. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent.

Dieser geht jedoch nicht immer mit einer Zunahme der Behandlungskapazitäten einher. Gründe hierfür sind neben der steigenden Arbeitsbelastung auch strukturelle Änderungen, wie etwa eine zunehmende Teilzeittätigkeit in der Ärzteschaft.

Viele der Kinderärztinnen und -ärzte dürften in den nächsten Jahren zudem aus dem Berufsleben ausscheiden: Ende 2022 war gut jede oder jeder fünfte (22 Prozent) von ihnen 60 Jahre oder älter. Ende 2012 hatte der Anteil bei 16 Prozent gelegen.

Die vermehrte Arbeitsbelastung in der Kindermedizin hängt auch mit der steigenden Zahl von Kindern in Deutschland zusammen: Während es Ende 2012 noch knapp 10,7 Millionen Jungen und Mädchen im Alter bis 14 Jahren gab, waren es Ende 2022 gut 11,9 Millionen. (dpa/AFP/KNA)

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