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Ron DeSantis und seine Familie in der Nacht zu Mittwoch nach seiner Wiederwahl

© Foto: Reuters/Marco Bello

Ex-Präsident spricht Warnung aus: Republikanischer Trump-Rivale Ron DeSantis marschiert in Florida durch

Floridas Gouverneur Ron DeSantis gilt als möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat 2024. Seine klare Wiederwahl am Dienstag gibt ihm kräftigen Rückenwind.

Es hat nicht lange gedauert. Drei Minuten nach Schließung der Wahllokale am Dienstagabend (Ortszeit) stand fest: Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis wird den US-Bundesstaat auch in den kommenden Jahren regieren.

Die Frage ist indes: Wie lange genau? Das hängt von seinen weiteren Ambitionen ab – und natürlich auch von Donald Trump. Bei beiden Männern ist klar, dass sie 2024 als Präsidentschaftskandidat antreten wollen.

Aber DeSantis’ überragender Sieg über den Demokraten Charlie Crist bei den Midterms am Dienstag zeigt nicht nur, dass viele ihm Höheres zutrauen.

Er macht auch klar, dass der einst größte Swing State im Süden der USA inzwischen klar konservativ geworden ist – und zwar nicht trotz, sondern auch wegen der vielen Hispanics in dem Staat. Vor vier Jahren hatte DeSantis nur ganz knapp mit 0,4 Prozentpunkten vorne gelegen.

DeSantis gewann mit einem Vorsprung von 57 zu 42 Prozent – der größte Vorsprung, seitdem Jeb Bush hier 2002 gesiegt hatte. Selbst im Bezirk Miami Dade, zu dem die Metropolregion Miami gehört, gewann der 44-Jährige, auch das war zuletzt dem Bruder des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush gelungen. 70 Prozent der Einwohner sind hier Hispanics.

Zu dem konservativen Trend in dem Bundesstaat passt, dass auch andere Republikaner auffallend gut in Florida abschnitten. So verteidigte Marco Rubio seinen Senatssitz souverän gegen die Kongressabgeordnete Val Demings. Danach hatte es in den vergangenen Monaten nicht immer ausgesehen.

Bei DeSantis ist festzuhalten, dass er wohl gewann nicht obwohl, sondern weil er sich während der Corona-Pandemie von einem eher moderat auftretenden Republikaner zu einem Kulturkämpfer gewandelt hatte.

So brüstet er sich bis heute damit, dass es in dem „Sunshine State“ kaum Lockdowns, Maskenzwänge und Impfvorschriften gegeben habe. Das habe die Wirtschaft am Laufen gehalten. In Florida, in das seit der Pandemie auch mehr Menschen gezogen als abgewandert sind, konnte und kann er damit punkten.

Außerdem polarisiert er mit dem sogenannten „Don’t Say Gay“-Gesetz, das es Lehrern im Unterricht untersagt, über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität bei Kindern vom Kindergarten bis zur dritten Klasse zu sprechen. Auch gegenüber älteren Kindern und Jugendlichen sollen Lehrer nicht in einer „dem Alter von Schülern unangemessenen Art“ über diese Themen sprechen.

Die Republikaner feiern DeSantis für dieses Gesetz und auch dafür, dass er sich deswegen mit dem Walt-Disney-Konzern anlegte. Zuletzt hatte der Republikaner zudem Aufsehen erregt, weil er wie auch der ebenfalls wiedergewählte Gouverneur von Texas, Greg Abbott, in Texas gestrandete Migranten auf die bei Demokraten beliebte Ferieninsel Martha’s Vineyard fliegen ließ. Kritiker warfen den beiden Republikanern vor, hilflose Menschen für politische Zwecke zu instrumentalisieren.

Sein deutlicher Sieg wird DeSantis, so die Sorge der Demokraten, nun ermutigen, erst recht auf solche politischen Stunts und „Culture War“-Themen zu setzen. Vor allem, wenn er wirklich mit Trump aufnehmen will, der in Florida immerhin seinen Wohnsitz hat.

Der Ex-Präsident spürt den Verfolger offenbar bereits im Nacken: Am Dienstag warnte er DeSantis vorsorglich vor Enthüllungen, sollte der Gouverneur bei der Präsidentschaftswahl antreten.  Er könne über DeSantis „Dinge erzählen, die nicht besonders schmeichelhaft sind“, sagte Trump dem Sender Fox News. „Ich weiß mehr über ihn als jeder andere – mit Ausnahme vielleicht seiner Frau.“

Trump selbst hat für den 15. November eine „sehr große Mitteilung“ angekündigt. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass er dann seine schon seit langem angedeutete Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2024 verkünden will.

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