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Kein Zug kommt - solche Strecken gibt es viele in Brandenburg

© Jörn Hasselmann

Marode Strecke, zu wenig Fahrgäste: Verlängerte Schorfheidebahn RB 63 soll auslaufen

Brandenburgs Verkehrsministerium will den Probebetrieb zwischen Joachimsthal und Templin im Dezember beenden - und durch einen Uckermark-Busring ersetzen.

Die verlängerte Schorfheidebahn RB 63 soll nach den Plänen des Brandenburger Verkehrsministeriums zum Jahresende auslaufen - aber durch einen Busring mit mehr Angebot ersetzt werden. Verkehrsminister Guido Beermann und Uckermark-Landrätin Karina Dörk (beide CDU) unterzeichneten am Dienstag eine entsprechende Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Geplant ist ein „Uckermark-Ring“ mit Plus-Bussen von Prenzlau über Templin, Joachimsthal, Angermünde, Schwedt und Passow, der werktags zwischen 6 und 20 Uhr im Stundentakt und am Wochenende im Zwei-Stunden-Takt fahren soll. Ein Plus-Bus fährt öfter als andere Linien und hat Anschluss zu Bahnlinien.

Der Uckermark-Busring mit drei neuen und zwei bestehenden Plus-Bus-Linien soll eine Länge von 190 Kilometer haben und zum 1. Juni 2023 starten. „Wir haben etwas überlegt für die Uckermark, was glaube ich einzigartig ist für Brandenburg“, sagte Beermann in Potsdam. „Wir verbinden die großen Städte in der Uckermark mit einer Buslinie.“ Es gehe darum, den öffentlichen Personennahverkehr auf dem Land attraktiver zu machen. Die Busse sollen nicht nur Pendler als Alternative zum Auto ansprechen, sondern auch Touristen.

Analyse über Nutzen und Kosten

Der Verkehrsminister will die Verlängerung der RB 63 von Joachimsthal nach Templin in diesem Dezember wie geplant beenden - weil weniger Fahrgäste als angepeilt damit fahren und die Sicherheit in Gefahr sei. Die Strecke sei „völlig marode“, sagte Beermann. Er sieht sie aber noch nicht am Ende: Es solle wie geplant eine Analyse über Nutzen und Kosten geben. „Das schauen wir uns an.“ Für die Sanierung seien aber Mittel notwendig, die der Bund beisteuern solle. Mehrere Brandenburger Bundestagsabgeordnete von SPD, Grünen und FDP hatten im Juni das vorläufige Aus der verlängerten Schorfheide-Bahn kritisiert.

Guido Beermann (CDU), Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.

© Andreas Klaer

Der neue Busring soll eine Länge von 190 Kilometern haben. Zum Vergleich: Der S-Bahn-Ring in Berlin ist 37 Kilometer lang. Geplant sind fünf Plus-Bus-Linien, davon drei neue: 503 von Templin nach Prenzlau, 515 von Joachimsthal nach Templin und 920 von Angermünde nach Joachimsthal. Zwei bestehende Plus-Bus-Linien (403 von Prenzlau nach Schwedt und 468 von Schwedt nach Angermünde) sollen einbezogen werden. Prenzlau, Schwedt und Angermünde sind an den Regionalexpress RE 3 angebunden.

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und soll insgesamt rund 7,3 Millionen Euro kosten. Das Land übernimmt davon einen wesentlichen Teil, darunter eine Anschubfinanzierung in den nächsten beiden Jahren von insgesamt rund 2,25 Millionen Euro.

Uckermark-Landrätin Karina Dörk (CDU) hält das Projekt für einen Gewinn - und für ein Modell: „Wenn das bei uns erfolgreich sein wird, und davon gehe ich aus, dann ist das sicher auch wirklich eine Blaupause für andere Regionen“, sagte sie. Die RB 63 müsse aber im Blick behalten werden, nötig seien weitere finanzielle Mittel.

Die Strecke von Joachimsthal nach Templin, die die Niederbarnimer Eisenbahn betreibt, wurde Ende 2018 unter der rot-roten Regierung reaktiviert. Die 26 Kilometer sind eine Verlängerung der Regionalbahn 63, die in Eberswalde startet. Der Testbetrieb wurde bis Ende 2022 verlängert. Das Ziel für einen Dauerbetrieb sind 300 Fahrgäste pro Tag, derzeit sind es laut Ministerium 130. Die Strecke gehört zu den Bahnlinien, für die eine Reaktivierung geprüft wird. (dpa)

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