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© Tagesspiegel/Christian Latz

Berlin zahlt Millionen für Abstellflächen im Umland: Wo in Brandenburg neue Park-and-Ride-Anlagen entstehen sollen

Um Pendler aus dem Umland vom Auto auf die Schiene zu locken, fördern Berlin und Brandenburg den Bau neuer Parkflächen. Der Bedarf ist laut einer Studie riesig.

Täglich pendeln 200.000 Menschen von Brandenburg nach Berlin. Damit künftig weniger von ihnen mit dem Auto ins Stadtzentrum fahren, wollen Berlin und Brandenburg gemeinsam den Bau von Park-and-Ride- und Bike-and-Ride-Anlagen im Berliner Umland vorantreiben. Am Donnerstag unterzeichneten Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) und ihr Brandenburger Amtskollege Guido Beermann (CDU) dazu einen Finanzierungsvertrag. Künftig wollen die beiden Länder die Brandenburger Kommunen mit zusätzlichen Geldern beim Bau der Parkhäuser und Abstellflächen unterstützen.

Das Land Brandenburg will demnach bis zu sechs Millionen Euro in die Bauvorhaben der Städte und Gemeinden investieren. Berlin gibt jährlich bis zu zwei Millionen Euro dazu. Besonders die Fördermittel aus der Hauptstadt sind nicht selbstverständlich, wird das Geld doch in einem anderen Bundesland verbaut.

Das ist unser ureigenes Interesse, denn die Entlastung werden wir in Berlin spüren.

Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) zur Förderung von Park-and-Ride-Anlagen in Brandenburg

Jarasch sieht dennoch gute Gründe für die Finanzzusage. „Das ist unser ureigenes Interesse, denn die Entlastung werden wir in Berlin spüren.“ Schon heute seien nicht nur Berlins Straßen, sondern auch die Park-and-Ride-Anlagen in der Hauptstadt voll. „Wir ermöglichen damit das Umsteigen auf die Bahn.“ Auch Beermann betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit bei diesem Thema sei: „Nur gemeinsam werden wir die Verkehrsprobleme in der Metropolregion lösen.“

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Jarasch und Beermann unterzeichneten den Vertrag am Donnerstag am S-Bahnhof Bernau-Friedenstal. Dort steht seit 2021 ein modernes Parkhaus direkt an der Station. 590 Autos sowie 500 Fahrräder finden darin Platz. 60 Fahrräder können zudem in abschließbaren Boxen gesichert werden. Rund ein Drittel der Radabstellplätze war am Donnerstagvormittag belegt. Bei den Autoparkplätzen blieb wohl ein noch größerer Anteil frei. Genug Platz also für weitere Pendler, in dem seit November für Pkw-Fahrer kostenpflichtigen Parkhaus ihren Wagen abzustellen.

Grundsätzlich ist der Bedarf nach weiteren Abstellmöglichkeiten an Brandenburgs Bahnhöfen riesig. Zu diesem Ergebnis kam bereits 2020 eine Untersuchung des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB). Die Studie geht von einem Bedarf von insgesamt 8800 Park-and-Ride- sowie 21.500 Bike-and-Ride-Stellplätzen an Brandenburgs Bahnhöfen aus.

Besonders groß ist der Bedarf demnach in Eberswalde, wo 438 Parkplätze für Autos fehlen. Auch in Königs Wusterhausen, Potsdam-Pirschheide und Ludwigsfelde fehlen hunderte Stellplätze. In Lübben wurde genau wie in Bernau-Friedenstal begonnen, den in der Studie ermittelten großen Bedarf mit neuen Anlagen zu bedienen.

Am Potsdamer Hauptbahnhof wiederum fehlen der Untersuchung zufolge trotz des bereits bestehenden Radparkhauses weiterhin mehr als 2000 Radabstellplätze. Auch in Königs Wusterhausen und Brieselang wären Flächen für mehr als tausend Räder nötig. Um dem hohen Bedarf gerecht zu werden, wurden in den vergangenen Jahren bereits in Eberswalde und Oranienburg Bike-and-Ride-Anlagen gebaut. Auch in Königs Wusterhausen läuft die Ausschreibung für den Bau eines Radparkhauses.

Weitere Anlagen sind mit Baubeginn im kommenden Jahr zudem in Michendorf, Hohen Neuendorf und Eichwalde geplant. Zudem sollen an den Bahnhöfen der Stammstrecke der Heidekrautbahn in Schildow, Schildow-Mönchmühle, Mühlenbeck und Schönerlinde-West, die in den kommenden Jahren reaktiviert werden sollen, Abstellanlagen für Autos und Fahrräder entstehen.

Derzeit wird außerdem eine große Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof Brand unweit des Tropical Island gebaut. Interessant ist aus Sicht von Experten in diesem Fall die Nähe zur Autobahn A13. Möglichst viele Pendler, so die Hoffnung, sollen dort von der Fernstraße auf die Schiene wechseln.

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