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Gegen Hertha jubelt Union besonders gerne.

© IMAGO/Andreas Gora

Fünfter Derbysieg in Folge: Die Schere zwischen Union und Hertha ist so groß wie nie zuvor

Mit dem 2:0 am Samstag im Olympiastadion zementiert der 1. FC Union seine Rolle als Stadtmeister und steht mittlerweile dort, wo sich Hertha gerne hinträumte.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Sheraldo Becker hatte alles gegeben. Auf dem Rasen und auch danach vor dem Gästeblock. Nach dem 2:0-Sieg gegen Hertha BSC im Olympiastadion rannte der Stürmer des 1. FC Union leicht bekleidet nur in seiner Funktionsunterwäsche durch die Katakomben und dachte gar nicht daran, anzuhalten. Das gilt auch für seine Mannschaft. Sowohl national wie auch lokal sendet das Berliner Derby am Samstag ein deutliches Signal.

Union ist nach dem fünften Erfolg gegen Hertha in Folge mehr denn je unbestrittener Stadtmeister, so groß wie aktuell war die Schere zwischen den zwei Berliner Fußball-Bundesligisten noch nie. Nicht am Samstag, als Hertha sogar die etwas bessere Mannschaft war und Trainer Urs Fischer zurecht von einem glücklichen Sieg sprach, aber in der Gesamtbetrachtung.

Während Union durch Europa tingelt, Chancen auf die Champions League hat und damit ziemlich genau dort steht, wo sich Hertha vor nicht allzu langer Zeit mit den Windhorst-Millionen gerne hingeträumte, taumeln die Blau-Weißen in der harten Realität von Niederlage zu Niederlage. Wenn der gegnerische Trainer fast schon mitleidig sagt, dass er Hertha für den Abstiegskampf die Daumen drückt, um auch im nächsten Jahr ein Derby spielen zu können, muss das dem Tabellenvorletzten gehörig wehtun.

Solche Sorgen kennen die Köpenicker seit Jahren nicht. Auch wenn es eigentlich unvermeidlich erscheint, dass Unions außergewöhnliche Entwicklung irgendwann ins Stocken gerät, übertrifft sich die Mannschaft immer wieder. Zum offiziellen Saisonziel fehlen nur noch vier Punkte, doch der Klassenerhalt ist in dieser herausragenden Spielzeit schon lange kein Maßstab mehr. Die Winterzugänge sind ein klares Zeichen: Union will oben weiter mitspielen, auch wenn das so offensiv niemand sagt.

Die dritte Qualifikation für den Europapokal in Folge wäre mittlerweile keine Überraschung mehr – und in DFB-Pokal und Europa League ist Union noch voll im Rennen. Denn ans Anhalten denken Sheraldo Becker und Co. noch lange nicht.

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