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Beschäftigte der Abfertigung des Flughafens streiken seit Anfang Februar für bessere Löhne.

© dpa/Roberto Pfeil

Update

Keine weiteren Streiks an Flughäfen: Schlichtung für Sicherheitspersonal führt zu Erfolg

Nach dem Tarifkonflikt beim Bodenpersonal der Lufthansa konnte nun auch der Tarifstreit der Luftsicherheitskräfte beigelegt werden – vorerst: Anfang 2025 drohen neue Streiks.

Der Tarifkonflikt an den Flughäfen ist gelöst. Am Wochenende verständigten sich die Parteien mithilfe des Schlichter Hans-Hennig Lühr auf einen Kompromiss, der mehrere Einkommenserhöhungen vorsieht. Eine Lösung für die von Verdi geforderten Zuschläge bei Mehrarbeit konnte nicht gefunden werden. Das Thema wurde ausgeklammert und kommt Anfang nächsten Jahres neu auf den Verhandlungstisch; ab Januar sind wieder Streiks möglich.

Konkret sieht die Vereinbarung, die bis Dienstagmittag noch von den zuständigen Gremien von Arbeitgebern und Gewerkschaft gebilligt werden muss, folgende Punkte vor: Die Stundenentgelte werden in der Entgeltgruppe I rückwirkend ab Februar um 1,60 Euro, ab September 2024 um weitere 0,75 Euro sowie ab Januar 2025 um weitere 0,35 Euro erhöht. In dieser Gruppe befindet sich die Passagier- und Gepäckkontrolle. Von derzeit 20,60 Euro steigt der Stundenlohn bis zum Januar nächsten Jahres auf 23,30 Euro.

In der Entgeltgruppe III, zu der unter anderem die Bordkartenkontrolle gehört, erhöht sich der Stundensatz von 17,84 Euro auf 20,54 Euro. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 15 Monaten und ist damit bis März 2025 gültig.

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Konflikt um Mehrarbeitszuschläge vertagt

Die Schlichtung unter der Leitung des früheren Bremer Staatsrats Lühr (SPD) war am Freitag gestartet. In den Tagen zuvor hatte sich Lühr mit den Positionen der beiden Seiten vertraut gemacht. Verdi fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2,80 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten sowie die Zahlung von Überstundenzuschlägen ab der ersten Stunde Mehrarbeit. Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bot zuletzt eine Erhöhung in zwei Schritten über insgesamt 3,25 Euro an, bei einer Tariflaufzeit von zwei Jahren.

Das reicht Verdi nicht, weil die Arbeitgeber nicht bereit waren, von der ersten Stunde an einen Zuschlag von 30 Prozent auf Mehrarbeitsstunden zu zahlen. Der Konflikt um die Zuschläge hat eine lange Geschichte. Im Frühjahr 2023 streikten die Flughafenkontrolleure sechsmal auch für Mehrarbeitszuschläge – ohne Erfolg. Am Ende verständigten sich die Tarifpartner auf einen Tarifkompromiss, indem sie das Thema vertagten. Wiedervorlage 2024. Nun wiederholt sich die Geschichte. Da auch dieses Mal kein Kompromiss gefunden wurde, kommt das Thema Anfang 2025 erneute auf den Tisch. Von Januar an sind Streiks möglich.

Nur durch das Ausklammern der Mehrarbeitszuschläge „ist die wirtschaftlich strapazierende Schlichtungsempfehlung für die Unternehmen am Ende überhaupt kompromissfähig“, bewertete Frank Haindl, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, das Tarifergebnis. „Wir werden uns weiter für eine Bezahlung der Mehrarbeit ab der ersten Stunde einsetzen, und zwar schon am Ende dieses Jahres“, kündigte Wolfgang Pieper an, der Verhandlungsführer auf Seiten der Arbeitnehmer. Verdi hofft dabei auf Rückenwind vom Bundesarbeitsgericht, das sich im September mit dem Thema Zuschläge befassen will.

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