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Zuhause soll es schön sein. Die Möbelbranche profitiert vom Wunsch der Menschen nach Gemütlichkeit und Sicherheit.

© IMAGO/Zoonar/Oleksandr Shcherban

Möbelkauf : Wie der Handel die Preise klein hält

Die Möbelhersteller wollen die Preise erhöhen, doch der Handel macht nicht mit. Das liegt auch an einer Besonderheit der Branche.

Elmar Duffner ist frustriert. „Wir konnten nicht alle Kostensteigerungen weitergeben“, räumt der Präsident des Verbands der Deutschen Möbelindustrie ein. Material- und Energiekosten seien kräftig gestiegen, eine Rohspanplatte koste jetzt drei Mal so viel wie vor zwei Jahren. Doch die Versuche der Hersteller, beim Möbelhandel höhere Preise herauszuschlagen, waren nur zum Teil erfolgreich. Nun versucht die Möbelindustrie, in diesem Jahr Preiserhöhungen nachzuholen. Eine erste Welle hat es Anfang des Jahres gegeben, eine zweite steht Mitte des Jahres an.

Preise für ein Jahr festgelegt

Doch der Möbelhandel hat andere Vorstellungen. Material-, Fracht- und Energiekosten seien inzwischen schon wieder gesunken, sagte Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Wohnen und Büro, am Mittwoch beim Jahresgespräch der Möbelbranche in Köln. „Wenn die Kosten sinken, können die Preise nicht steigen“, betont Haeser. Dass die Käufer bisher von allzu großen Preissteigerungen verschont geblieben sind, liegt auch daran, dass viele Möbel traditionell noch immer über Kataloge verkauft und die Preise zwischen Herstellern und Händlern für ein Jahr fest vereinbart werden.

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Gefragt: Der Handel hat den Umsatz mit Polstermöbeln um 14 Prozent gesteigert.

© IMAGO/ZoonarAnneleven.com

Billigmöbel sind teurer geworden

Um rund zehn Prozent sind Möbel aus Deutschland im vergangenen Jahr teurer geworden, Billigmöbel aus China haben sich dagegen wegen der teuren Containerkosten um 20 Prozent verteuert. Trotz der Krise kaufen die Bundesbürger vor allem Möbel aus dem mittleren und höheren Preissegment. Gefragt sind Küchen, Polster- und Büromöbel. Der Trend zum Homeoffice spiegelt sich darin wider, aber auch die Suche nach Geborgenheit: In Krisenzeiten suchen die Menschen einen sichereren und angenehmen Rückzugsort, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie.

In den USA sind deutsche Möbel begehrt

Die Möbelindustrie hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um knapp sieben Prozent auf rund 18,8 Milliarden Euro gesteigert, die knapp 450 deutschen Betriebe beschäftigen gut 79.000 Mitarbeiter. Für die Branche wird der Export zusehends wichtiger. Während der Umsatz in Deutschland nur um 5,4 Prozent zulegen konnte, waren es im Ausland fast zehn Prozent. „Jedes dritte in Deutschland hergestellte Möbelstück geht inzwischen in den Export“, berichtete Kurth, vor zehn Jahren war es nur jedes vierte. Der wichtigste Auslandsmarkt ist Frankreich, doch das größte Wachstum kann die Branche in den USA feiern. Dort legte der Umsatz um fast elf Prozent zu.

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