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In Mittelamerika, einer an Fröschen reichen Region, sind die meisten Amphibienarten gefährdet – auch die Morona-Santiago-Stummelfußkröte (Atelopus halihelos) in Ecuador.

© Jaime Culebras/Photo Wildlife Tours

Das Frosch-Fiasko: Amphibien gehen drastischer zurück als alle anderen Wirbeltiergruppen

Seit vielen Jahren ist bekannt: Weltweit sinkt die Zahl der Amphibien, Dutzende Lurcharten sind bereits ausgestorben. Jetzt fordern Wissenschaftler dringend bessere Schutzmaßnahmen.

Amphibien sind nach wie vor die am stärksten bedrohte Klasse von Wirbeltieren und ihr Zustand verschlechtert sich weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Globale Amphibienbewertung (GAB), basierend auf Daten von über 8011 Amphibienarten, die auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion (der IUCN, International Union for Conservation of Nature) stehen. Im Fachblatt „Nature“ fordern die Autoren dringend verstärkte Investitionen und politische Maßnahmen, um das Überleben und die Erholung von Amphibien zu unterstützen.

Klimawandel löst Krankheiten ab

Dass Lurche leiden, wissen Experten schon lange. Im Jahr 2004 zeigte die erste Globale Amphibienbewertung, dass Amphibien weltweit die am stärksten bedrohte Klasse von Wirbeltieren sind.

Der in Nordamerika heimische „Hickory Nut Gorge Green Salamander“ (Aneides caryaensis) ist eine der vom Aussterben bedrohten Amphibienarten.
Der in Nordamerika heimische „Hickory Nut Gorge Green Salamander“ (Aneides caryaensis) ist eine der vom Aussterben bedrohten Amphibienarten.

© Todd W. Pierson

Bis heute hat sich das nicht geändert, im Gegenteil. Das internationale Team um Jennifer Luedtke von der Amphibian Red List Authority kommt zu dem Schluss, dass sich der Zustand der Amphibien weiter verschlechtert. 40 Prozent der untersuchten Arten werden als bedroht eingestuft. Der Hauptgrund seien nicht mehr Krankheiten, etwa Pilzinfektionen der empfindlichen, atmenden Amphibienhaut, sondern vor allem der Klimawandel, durch den sich die Umweltbedingungen wandeln und Lebensräume schwinden. Aktuelle und prognostizierte Auswirkungen des Klimawandels sind schätzungsweise für 39 Prozent der Verschlechterungen des Zustands seit 2004 verantwortlich, 37 Prozent der Arten seien vom Lebensraumverlust betroffen.

Salamander und Molche sind den Berichten zufolge am stärksten betroffen. Die größten Konzentrationen bedrohter Arten finden sich auf den karibischen Inseln, in Mesoamerika, in den tropischen Anden, in den Bergen und Wäldern Westkameruns und Ostnigerias, auf Madagaskar, in den westlichen Ghats und auf Sri Lanka. Während bis 1980 das Aussterben von 23 Amphibienarten dokumentiert wurde, waren es bis 2004 weitere zehn und bis 2022 weitere vier, also insgesamt 37.

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