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Aus dem All analysieren Navigationssatelliten die Atmosphäre – oder wie hier die Raumstation ISS.

© picture alliance/dpa/Nasa

Forschung unter der Sternenkuppel: Wie Navi-Technik das Wetter analysiert

Vorträge gibt es viele in Berlin, aber im Zeiss-Großplanetarium werden sie zum besonderen Erlebnis. Vor allem, wenn es um das All und Satelliten geht.

Sonst ist der Himmel, der auf die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums projiziert wird, wolkenlos. Schließlich kommen die Besucher:innen hierher, um die Sterne und das Universum zu sehen. Doch an diesem Tag regnete es virtuell auf sie herab. Der Grund: Es geht es um Wasserdampf. Die Forscherin Galina Dick gibt Einblicke in ihre Arbeit am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam.

Im Rahmen der neuen Vortragsreihe „Mission Wissen“, die dieses Jahr im Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg gestartet ist, präsentieren Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Feldern einmal im Monat aktuelle Erkenntnisse aus ihrem Gebiet. Anschließend können die Besucher:innen Fragen stellen und mit ihnen diskutieren. Von Galina Dick erfahren sie an diesem Abend, wie sie und ihre Kolleg:innen am GFZ Navigationssatelliten zur Verbesserung von Wettervorhersagen und Klimaforschung nutzen.

Zweckentfremdete Satelliten

Normalerweise werden Navigationssatelliten, die die Erde in zehntausenden Kilometern Entfernung umkreisen, zur Positionsbestimmung genutzt. Sie senden ständig Signale zur Erde, wo sie von unseren „Navis“ empfangen werden. Die Kombination von vier solcher Satelliten ermöglicht es, den Standort des Empfängers – und damit Menschen, Autos, Schiffen oder Flugzeugen zu bestimmen.

Auf ihrem Weg durch die Atmosphäre zur Erde werden diese Radiosignale verändert. „Für die Navigation ist diese Verzögerung ein Störeffekt, der herausgerechnet werden muss“, sagt Galina Dick. „Wir können daraus jedoch wichtige Informationen über die Atmosphäre ableiten.“

Sie und ihr Team analysieren die Veränderungen der Radiosignale und errechnen daraus den Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre. In Kombination mit anderen meteorologischen Daten können auf diese Weise Wettervorhersagen verbessert werden. Zudem fließen sie in Klimamodelle ein und vertiefen so das Verständnis über die globale Erwärmung.

Ein Vortrag mit Bildern, die den ganzen Raum erfüllen

Der Vortrag wurde auch mit Bildern hinterlegt, die zum Teil die ganze Kuppel des Planetariums füllten. Eine 360-Grad-Präsentation, die es in keinem Uni-Hörsaal gibt und die Veranstaltungsreihe besonders macht.

Bei der nächsten Ausgabe von „Mission Wissen“ im Dezember geht es um „Die Evolution des Universums“: Was geschah beim Urknall und wie sieht die Zukunft des Universums aus? Über den aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema berichtet die Astrophysikerin Felicitas Mokler vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Für ihre verständliche Vermittlung von Wissenschaft bekam sie bereits Auszeichnungen wie den Klartext-Preis der Klaus-Tschira-Stiftung.

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