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Ausbruch des Old Faithful Geysirs im Yellowstone National Park.

© imago/imagebroker/Andy Dean

Heute vor 154 Jahren: Erste erfolgreiche Expedition zum Yellowstone River

Der Yellowstone Park ist der älteste Nationalpark der Welt. Im Jahr 1869 fand die erste Expedition in das Gebiet statt. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis man den Berichten Glauben schenkte.

Eine Kolumne von Jan Kixmüller

Am 13. September 1869, heute vor 154 Jahren, war es so weit: drei Männer unter der Führung von David E. Folsom betraten das Gebiet im Nordwesten der USA, das heute als Yellowstone-Nationalpark bekannt ist. Es war die erste erfolgreiche Expedition in das Gebiet um den gleichnamigen Fluss, ein unberührtes Areal von immenser Größe, das heute mit fast 9.000 Quadratkilometern zu den größten Nationalparks der USA zählt.

Zusammen mit  Charles W. Cook und William Peterson hatte sich Folsom mit drei Reit- und zwei Packpferden, Feuerwaffen, Decken, Messern, Hacke, Axt und Schaufel, Angelzeug, Kaffeekanne und Geschirr aufgemacht, um das sagenumwobene Niemandsland, von dem wir heute wissen, dass Indigene dort bereits seit mehr als 11.000 Jahren lebten, zu entdecken.

Neben den massigen Bisons gehören Kojoten und Wölfe zu den tierischen Attraktionen des Parks.

© GMS/ROCKY_MOUNTAIN_INTERNATIONAL

Frühe Berichte von Trappern über dampfende Wasserfontänen und heiße Schlammsprudel in der Gegend waren nie ernst genommen worden. Und auch diesmal wurde dem offiziellen Expeditionsbericht, unter anderem über Vulkanismus und Geysire, kaum Glauben geschenkt.

Erst eine weitere Expedition, die „Washburn-Langford-Doane Expedition“ , ein Jahr später führte dazu, dass die nun bestätigten Berichte im ganzen Land mit Interesse aufgenommen wurden. Der Park wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt.

Überraschung in der Tiefe

Bisons, Grizzlybären und Wölfe, 1500 Jahre alte Wacholderbäume, Geysire und Thermalquellen gehören zu den Naturwundern, wegen der der Park 1978 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Doch unter der schönen Oberfläche schlummert noch etwas ganz anderes.

Ein Krater des Yellowstone-Vulkans im US-Bundesstaat Wyoming, der zu den bekanntesten und gefährlichsten Supervulkanen der Welt zählt.

© dpa/A9999 HENRY HOLDSWORTH

Tief unter der Erde brodelt einer der größten und gefährlichsten Supervulkane der Erde. Sollte er eines Tages in einer gigantischen Eruption sein Magma in die Atmosphäre schleudern, wäre mit einer vorübergehenden Eiszeit zu rechnen. Asche und Schwefeldioxid würden den Himmel verdunkeln. Ähnliche Ausbrüche in der Erdgeschichte haben schon fast zum Aussterben der Menschheit geführt.

Naturerlebnis Yellowstone-Park.

© dpa/Roberto E. Rosales

Nach dem Ausbruch des Toba auf Sumatra vor 74.000 Jahren wanderten beispielsweise die Gase und Aschepartikel der gigantischen Eruption um den Globus und beeinflussten direkt das Klima, es kam zu einer globalen Abkühlung von bis zu fünf Grad. 3000 Jahre nach dem Ausbruch gab es weltweit nach Schätzungen nur noch etwa 2000 Menschen, heute spricht man von einem „genetischen Flaschenhals“ der Menschheitsgeschichte.

Kürzlich haben Forscher:innen herausgefunden, dass in den Magmakammern unter dem Yellowstone-Park nicht wie bisher angenommen rund 900 Kubikkilometer geschmolzenes Gestein rumoren, sondern rund 1600 Kubikkilometer. Zum Vergleich: Ein Ausbruch von 2000 Kubikkilometern würde das Berliner Stadtgebiet 1000 Meter hoch mit Material bedecken.

Auch wenn in naher Zukunft nicht mit einem Ausbruch gerechnet wird, ist die Situation recht brisant. Denn die ersten Anzeichen der Katastrophe zeigen sich erst ein Jahr davor.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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