zum Hauptinhalt
Zu Ehren des königlichen Brautpaars fand ein Pferderennen statt.

© Getty Images/clu

Heute vor 213 Jahren: Das erste Oktoberfest in München

Alkohol ist schädlich – getrunken wird er dennoch massenhaft, wie auf dem Oktoberfest. Ganze 6,5 Millionen Liter Bier wurden in diesem Jahr konsumiert. Das fragwürdige Fest geht auf ein Pferderennen im Jahr 1810 zurück.

Eine Kolumne von Leonie Fischer

Ein Bier ist kein Bier? Was lange Zeit als unbedenklich galt, wird zumindest heute von der Weltgesundheitsorganisation als schädlich eingestuft. „Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge“, heißt es vonseiten der Expertinnen und Experten.

Der wohl bekannteste Anlass Deutschlands zum Alkoholtrinken wird dieses Jahr 213 Jahre alt: das Oktoberfest. Dieses geht auf die Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern, später König Ludwig der I., und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen zurück.

Anlässlich ihrer Hochzeit am 12. Oktober 1810 fand fünf Tage später ein Volksfest statt, dessen Hauptattraktion ein Pferderennen war. Das Rennen wurde auf einem Gelände am damaligen Stadtrand von München ausgetragen. Zu Ehren der Braut wurde es umbenannt und trägt deswegen noch heute den Namen Theresienwiese.

Die Festlichkeit erfreute sich mit seinen zehntausenden Besucher:innen solcher Beliebtheit, dass es bald zur Tradition wurde. Statt eines Pferderennens stehen nun die Fahrgeschäfte, die traditionellen Trachten und der Bierausschank in großen Festzelten im Mittelpunkt der Veranstaltung. Für sie ist die sogenannte Wiesn heute international bekannt.

Noch im 19. Jahrhundert wurde der Beginn des Festes aufgrund des besseren Wetters in den späten September vorverlegt. Der Ausruf „O’zapft is!“ beim Anstich des ersten Bierfasses markiert den Beginn des Festes. In diesem Jahr musste gerade einmal dreieinhalb Stunden nach dem Anstich die erste Person mit einer Alkoholvergiftung medizinisch behandelt werden.

Der sogenannte „Kotzhügel” ist als der Ort des Oktoberfests bekannt, an dem Menschen sich zum Ausnüchtern versammeln – nicht selten mit dem Gesicht am Boden liegend. Die höchste gemessene Atemalkoholkonzentration eines Wiesn-Besuchers soll in diesem Jahr bei 3,6 Promille gelegen haben. Das entspricht einer schweren Alkoholvergiftung, die schlimmstenfalls zum Tod führen kann.

Die über sieben Millionen diesjährigen Besucher:innen sollen ganze 6,5 Millionen Liter Bier getrunken haben. Doch tatsächlich gibt es Wirte, die berichten, dass die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken steigen würde. Das beliebteste Getränk neben dem literweise konsumierten Bier sei in diesem Jahr Wasser gewesen.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false