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Mit „Treats“ sollten ursprünglich Geister von Toten besänftigt werden.

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Heute vor 506 Jahren: Wann Halloween-Süßigkeiten tödlich werden

Die einen feiern am 31. Oktober Martin Luther und die Reformation, für die anderen ist einfach nur Halloween – ein Abend voller Horrorfilme und Süßigkeiten.

Eine Kolumne von Miray Caliskan

Wenn Kinder zu Hexen und Zombies werden, künstliche Spinnennetze die Fenster schmücken und jede Menge Süßigkeiten verschlungen werden, weiß man: Es ist Halloween.

Ursprünglich feierten Kelten, die vor rund 2000 Jahren in den Gegenden lebten, die heute zu Irland, dem Vereinigten Königreich und Nordfrankreich gehören, an diesem Tag das Fest Samhain, das Ende des Sommers und der Erntesaison. In der Nacht, so glaubten sie, verschwimme die Grenze zwischen Leben und Tod und die Geister der Toten könnten auf die Erde zurückkehren. Mit großen Lagerfeuern versuchten sie, die bösen Geister zu vertreiben, oder mit gruseligen Kostümen aus Tierköpfen und -häuten zu täuschen, um nicht in die Welt der Toten gezerrt zu werden. Kleine Gaben („Treats“) sollten die umherirrenden Seelen besänftigten.

Als das Christentum die keltischen Länder erreichte, versuchte die katholische Kirche, die keltischen Bräuche zu „christianisieren“. Im 9. Jahrhundert wurde der 1. November zum Allerheiligen-Fest („All Saints Day“) und in der Nacht zuvor für die Verstorbenen gebetet. Evangelische Christen erinnern später mit dem Reformationstag daran, dass der Augustinermönch und Theologe Martin Luther am 31. Oktober 1517, heute vor 506 Jahren, in Wittenberg seine 95 Thesen veröffentlichte, um die katholische Kirche zu reformieren.

Unabhängig von der Historie: Spätestens mit der Einwanderung der Iren Ende des 19. Jahrhunderts in die USA wird „All Hallows Eve“ („der Abend vor Allerheiligen“) zum Feiertag des Grusels und vor allem der Süßigkeiten, sehr vieler Süßigkeiten. Doch wie viel kann zu viel sein?

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Die American Chemical Society ging dieser Frage tatsächlich – wenn auch eher spaßeshalber – nach: Wie viele Süßigkeiten müsste ein Mensch essen, um daran zu sterben? Dabei beziehen sich die Fachleute auf die „median lethal dose“, kurz LD50, jene Dosis, die für die Hälfte einer (fiktiven) Gruppe Menschen im Test tödlich wäre.

Demnach müsste eine Person mit einem Durchschnittsgewicht von 81,8 Kilogramm in sehr kurzer Zeit 2,4 Kilogramm Zucker essen, um damit eine toxische Wirkung zu erzielen und daran zu sterben. Das entspricht rund 218 Kinderriegeln (11,1 Gramm Zucker pro Riegel) oder 53 Haribo-Goldbären-Packungen (46 Gramm Zucker pro 100 Gramm).

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Tagesrückspiegel-Kolumne hier.

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