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Ein Flugzeug startet im letzten Licht der Sonne am Flughafen Frankfurt.

© dpa/Boris Roessler

Klimafreundlich fliegen?: Das wird teuer – alles andere ist unrealistisch

Viel Kerosin, wenig Alternativen: Bis Klimaschutz und Flugreisen vereinbar sind, ist es ein langer Weg. Trotz hoher Kosten muss die EU entschlossen handeln.

Ein Kommentar von Sinan Reçber

Wenn die Debatte über Flugscham etwas hervorgebracht hat, dann diese Erkenntnis: Entweder es gibt sie nicht – oder die Leute schämen sich für ihren Treibhausgasausstoß und steigen trotzdem ins Flugzeug. Die Emissionen aus Erdölprodukten sind im Jahr 2022 weltweit mitunter am stärksten gewachsen. Forschende führen das vor allem auf ein Wiedererstarken des Flugverkehrs nach der Pandemie zurück. Dieser verbrennt bekanntlich gigantische Mengen fossiles Kerosin und befeuert damit die Klimakrise.

Und obwohl der Flugverkehr noch immer unter dem Vorpandemie-Niveau liegt, ist der Trend eindeutig: Es geht nach oben. Im Sommer 2022 reisten 54,6 Millionen Fluggäste von Deutschland ins Ausland. Zum Vergleich: Viele Menschen essen hierzulande immer weniger Fleisch, wie Statistiken zeigen.

Auf Flüge zu verzichten, ist aber für viele Menschen offenbar keine Option – zumindest, solange bezahlbare Angebote mit Langstreckenzügen fehlen. Entweder man beschämt die Fluggäste – oder aber die Politik knöpft sich die Luftfahrtindustrie vor. Letzteres ist vielversprechender. Kollektive Entschlossenheit schlägt individuellen Verzicht.

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Das Problem ist klar: Auch der Flugverkehr muss seine Emissionen unterm Strich auf null senken. Sonst lässt sich die globale Erwärmung nur schwer auf weniger als zwei Grad begrenzen. Dafür haben die Airlines viele Wege: strombasierte Kraftstoffe, neuartige Flugantriebe oder auch CO₂ abscheiden und speichern zu lassen. Noch ist offen, woher der viele grüne Wasserstoff als Kraftstoff kommen soll und ob neuartige Flugzeugmodelle schnell genug abheben können.

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Doch die Politik muss ehrlich sein: All das wird verdammt teuer – denn anders als beim Heizen oder Autofahren lassen sich Emissionen im Flugverkehr nur zu sehr hohen Kosten und erst in ferner Zukunft vermeiden. Billig und klimafreundlich um die Welt zu jetten, ist auf absehbare Zeit eine Illusion.

Immerhin ist Brüssel im Dezember einen großen Schritt gegangen: Ab 2026 soll auch die Luftfahrtindustrie für jede Tonne CO₂ bei innereuropäischen Flügen Zertifikate kaufen.

Bisher bekam sie die größtenteils geschenkt. Die Reform ist überfällig. Denn wer Emissionen nicht vermeiden will oder kann, muss ganz nach dem Verursacher-Prinzip zahlen.

Ja, der Weg zum klimafreundlichen Fliegen ist lang und kostspielig. Aber die Menschheit muss ihn gehen, denn ein Eskalieren der Klimakrise kostet uns mehr. Für die Verbraucher:innen heißt das jedoch auch: Flugtickets werden in Zukunft deutlich teurer, zumindest solange die Emissionen in der Luftfahrt nicht auf wundersame Weise sinken. Die Ära der billigen Klimaverschmutzung ist dann vorbei – und das ist auch gut so.

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