zum Hauptinhalt
Doktoranden bei ihrer Absolventenfeier. Auch an Berliner HAWen soll das bald möglich sein.

© imago/JOKER

Promovieren an Berliner Fachhochschulen: Erste Zentren sollen 2025 kommen

Das Promotionsrecht für Berliner Fachhochschulen kommt. Erste Bereiche könnten Anfang kommenden Jahres Doktoranden ausbilden.

Anfang 2025 sollen an den Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWen) die ersten Promotionszentren entstehen. Die HAWen – so heißen Fachhochschulen inzwischen – können dann erstmal eigenständig Doktoranden ausbilden. Den Fahrplan gab Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) am Mittwoch bekannt.

Anlass war die offizielle Übergabe von im Grundsatz bereits bekannten Empfehlungen einer Expertenkommission, wie das Promotionsrecht der HAWen in Berlin ausgestaltet wird. Die Hochschulen haben lange um das Promotionsrecht gekämpft, was bisher Universitäten vorbehalten ist. Seit 2021 macht es das Berliner Hochschulgesetz möglich, doch um die Umsetzung wurde lange wurde debattiert. Die Empfehlungen sollen noch dieses Jahr in eine Rechtsordnung überführt werden.

Kern sollen jetzt „Promotionszentren“ in besonders forschungsstarken Bereichen der HAWen werden. Dazu müssen sich mindestens zwölf Professuren zusammenfinden, wobei eine externe Kommission die Zentren bei der Neueinrichtung begutachtet. Nach sieben Jahren sollen die Zentren evaluiert werden.

Der Kommissionsvorsitzende Stefan Hornbostel sagte, die Empfehlungen würden den Weg „für eine hervorragende Promotionsbetreuung ebnen“. Die Promotionszentren seien eine große Chance für die betreffenden Hochschulen. Sie dürften aber nicht einfach kopieren, was Universitäten machen, sondern müssten auch bei Doktorarbeiten und ihren forschungsstarken Bereichen den Fokus auf den Transfer von Wissen in die Anwendung legen. „Hier gibt es eine Lücke im deutschen Wissenschaftssystem.“

Die Berliner HAWen sehen sich gut vorbereitet

Andreas Zaby, scheidender Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht, rechnet damit, dass an jeder der sechs Berliner staatlichen HAWen mehrere Promotionszentren entstehen könnten, auch hochschulübergreifend. Mehrere Bereiche seien dafür bereits sehr gut vorbereitet. Die Hochschulen könnten Fragen erforschen, die konkrete Probleme Berlins betreffen.

Bei aller Freude über das Promotionsrecht wolle man es aber auch „behutsam“ angehen und erst einmal Erfahrungen sammeln, sagt Zaby. Es stehe zudem außer Frage, dass der Schwerpunkt der HAWen weiter Studium und Lehre bleiben werde.

Tobias Schulze, wissenschaftspolitischer Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, sprach von einem „Meilenstein“ bei der Entwicklung der HAWen hin zu mehr anwendungsorientierter Forschung und Transfer. Zudem könnten die HAWen nun endlich den eigenen Nachwuchs ausbilden, was den Besetzungsproblemen bei Professuren entgegenwirke. Die entsprechende Rechtsverordnung müsse nun ohne weitere Verzögerung vorgelegt werden, sagte Schulze. Er forderte den Senat auf, den Ausbau des Mittelbaus und besonders von Qualifikationsstellen an HAWen fortzusetzen und dafür auch Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. „Die vereinbarten 0,25 Stellen pro Professur sind bisher nicht erreicht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false