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Die Dermoplastik des 2011 im Berliner Zoo verstorbenen Eisbären Knut aus dem Berliner Naturkundemuseum.

© Carola Radke/MfN

Weltnaturkonferenz – Vielfalt erhalten: Eisbär Knut, der Mahner

Anlässlich der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal beschreiben wir täglich eine bedrohte, ausgerottete oder gerettete Spezies aus dem Museum für Naturkunde Berlin.

Von Gesine Steiner

Anlässlich der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal vom 7. bis 19. Dezember beschreiben wir in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin (MfN) täglich eine bedrohte, ausgerottete oder gerettete Spezies aus dessen Sammlung. Ziel der Konferenz ist ein neues Weltnaturabkommen, in dem sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, das Arten- und Lebensraumsterben bis 2030 zu stoppen. Mit den Einblicken in die Berliner Sammlung wollen wir exemplarisch zeigen, was auf dem Spiel steht. Autorin der Artikelfolge ist Gesine Steiner, Sprecherin des MfN. Heute: der Eisbär.

Symbol für den Klimawandel

Knut lockte Millionen Menschen in den Berliner Zoologischen Garten. Als er am 19. März 2011 im Alter von nur vier Jahren starb, trauerten viele Menschen um diesen Eisbären. Heute steht er präpariert im Museum für Naturkunde Berlin und mahnt uns alle, wie bedroht unser Planet durch den menschengemachten Klimawandel und Artenschwund ist. Wie kaum eine andere Tierart wurden Eisbären zum Symbol für die Folgen des Klimawandels.

Bevor Knut ins Museum kam, untersuchte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) die Todesursache. Er starb offenbar an einer Gehirnentzündung. Zugleich begann die Präparation.

Wer in die 200-jährige Geschichte des Museums für Naturkunde zurückschaut, sieht, dass es schon immer Tradition war, Tiere, die in Zoos und Tiergärten verstarben, zu präparieren und nachfolgenden Generationen für Forschungs- oder Bildungszwecke zur Verfügung zu stellen. So geschah es beispielsweise auch mit Gorilla Bobby – und eben auch mit Eisbär Knut.

Bloß nicht zur Schau stellen

Doch wie sollte Knut präsentiert werden? Schließlich gehen die Ansprüche, wie mit diesen seltenen und herausragenden Tieren umgegangen werden soll, weit auseinander. Das Museumsteam machte sich viele Gedanken, um allen Ansprüchen und eben auch dem Respekt vor dem Tier gerecht zu werden.

Da waren einerseits die Forschenden, die solche wertvollen Tiere gern in die wissenschaftliche Sammlung aufnehmen möchten. Da ist die Trauer um ein von vielen geliebtes Zootier und die Angst vor einer möglichen Zur-Schau-Stellung.

Sogar ein Forschungsprojekt mit dem Titel „Tiere als Objekte. Zoologische Gärten und Naturkundemuseum in Berlin, 1810 bis 2020“ widmete sich jenen Prozessen, durch die Tiere zu musealen Exponaten, diplomatischen Objekten und Forschungsdatensätzen wurden.

Seit 2014 ist die Dermoplastik permanent in der Ausstellung zu sehen und regt jedes Jahr bis zu 800.000 Besuchende – und auch die Mitarbeitenden – dazu an, sich über den Wert von Natur Gedanken zu machen.

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