zum Hauptinhalt

Ich habe das Publikum umsponnen und durch den ersten Akt in die seltsame Stimmung versetzt, die es fähig macht, mir nun überallhin zu folgen, wohin ich will. Die Teilnahme steigt, die Gespanntheit geht in Aufregung, in Exaltation – in Enthusiasmus über, und noch ehe der Vorhang zum zweiten Male fällt, feiere ich einen Triumph, wie er gewiss nur wenigen zuteil geworden ist.

Dass unser Alltag eine relativ durchinszenierte Angelegenheit ist (und weder der Regisseur noch der Darsteller in jedem Fall eine Hochbegabung), wissen wir längst: Erbauungsrhetorik in der Politbranche, Eitelkeitsslapstick im Büro, Hipster-Posing im Szeneclub begleiten uns vom morgendlichen Aufstehen bis zum nächtlichen Absacker so zuverlässig durchs Dasein wie die tristen Berliner Winter oder der BVG-Pendelverkehr. Aber wie stark das Theater bei Menschen, die sich dort häufig aufhalten – ob aus professionellen oder Liebhaber-Gründen – tatsächlich ins privateste Privatleben hineinlappt, überrascht dann doch ein wenig: „Gibt es Situationen in Ihrem Leben, die Sie als Performance-nah bezeichnen würden?

Von Christine Wahl
Krieg und Frieden.

Ganz locker und verkrampft und furchtbar witzig: Die Bilanz des 50. Berliner Theatertreffens fällt nüchtern aus.

Von Andreas Schäfer
Claude Lanzmann und Benjamin Murmelstein

Einzigartiges Dokument: Claude Lanzmanns "Le dernier des injustes" beim Festival in Cannes. Der Film zeigt eine Begegnung Lanzmanns 1975 in Rom mit dem letzten Judenältesten des Lagers Theresienstadt, Benjamin Murmelstein.

Von Jan Schulz-Ojala