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Die Umstellung auf einheitliche Mailadressen sollte bereits Ende 2021 abgeschlossen sein.

© dpa

Anbieterwechsel empört Abgeordnete: Berlins Lehrkräfte bekommen neue Mail-Adressen

Die Bildungsverwaltung stoppt den Umstieg zum Berliner Unternehmen Mailbox.org. Der neue Vertrag für ein Microsoft-Produkt ist schon unterschrieben.

Die Senatsverwaltung für Bildung ist abermals in Erklärungsnot im Hinblick auf ihre Digitalisierungsversuche. Nach dem Desaster um 14.000 nicht eingeschaltete Tablets für Schulbeschäftigte, fehlende Breitbandanschlüsse und das mehr als zehnjährige Warten auf die Lehrer- und Schülerdatei geht es diesmal um den Fehlversuch, alle Lehrkräfte mit einheitlichen Mailadressen auszustatten.

Darüber verlangte der Ausschuss für Digitalisierung am Mittwoch Aufschluss, nachdem der Tagesspiegel über den beabsichtigten Wechsel zu einem anderen Anbieter berichtet hatte. Allerdings konnte die Vertreterin der Bildungsverwaltung nur wenig zum Klärungsbedarf der Fraktionen beitragen.

10.000
Beschäftigte sind bisher auf den Anbieter Mailbox.org umgestiegen

Empörung erzeugt vor allem, dass erneut nicht nur Geld, sondern auch Zeit verloren wird, denn seit über einem Jahr sind die Schulen dabei, nach und nach auf den Berliner Anbieter Mailbox.org umzusteigen. Rund 10.000 von 34.000 Lehrkräften hätten inzwischen auf die neuen Adressen umgestellt und sich dann ganz oder teilweise von ihren alten, im Laufe der Jahre installierten Schul-Mailadressen getrennt.

Mailbox.org war während der Pandemie von der Bildungsverwaltung in den höchsten Tönen gelobt worden und gilt unter Datenschutzaspekten als sehr sicher.

Die Übergangsfrist dauert bis Ende 2024

Nun aber wechselt die Behörde zu einem Microsoft-Produkt, Microsoft Exchange, das angeblich preiswerter sei und besser zu den Geräten der Lehrkräfte passe. Beides bestreitet Mailbox.org. Das Unternehmen überlegt denn auch, den Vorgang juristisch prüfen zu lassen. Das gleiche gilt für die Grünen, wie Digitalisierungsfachmann Stefan Ziller dem Tagesspiegel sagte. Für die FDP sagte Roman-Francesco Rogat, der ganze Vorgang sei „merkwürdig“.

Die Bildungsverwaltung bestätigte auf Nachfrage, dass der Vertrag für die neuen Mailadressen bereits unterschrieben sei. Allerdings kann sie die Beschäftigten nicht zwingen, sie auch zu nutzen. Dazu bedarf es einer Dienstvereinbarung. Auf die Frage, wann diese Vereinbarung abgeschlossen sein werde, hieß es „bald, mit Übergangsfrist bis Ende 2024“. 

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