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Duftloses Johanniskraut am Johannisstrauch.

© imago/blickwinkel/C. Stenner

Artenschutz abgesägt: Vandalismus gegen Sträucher-Kampagne des Nabu in Berlin

Der Naturschutzbund hat in der Hauptstadt rund 1600 Sträucher gepflanzt, um auf deren ökologische Bedeutung hinzuweisen. Jetzt wurden Pflanzen mutwillig zerstört oder gestohlen.

Die Aktion soll symbolisch auch die Bedeutung dieser Pflanzenart darstellen: Rund 1600 Sträucher sind bei der Kampagne „Natürlich Strauch!“ des Landesverbands Berlin des Naturschutzbunds bisher gepflanzt worden. Gesetzt wurden die Sträucher, mitunter zur Verfügung gestellt durch Baumschulen, von Privatpersonen sowie Jugend-, Schüler- oder Nabu-Gruppen.

Doch bei der Kampagne in der Hauptstadt gibt es auch Rückschläge: Nabu-Mitarbeiterinnen haben am Körnerteich in Mahlsdorf entdeckt, dass drei der dort im Herbst gepflanzten Sträucher offenbar mutwillig abgesägt wurden. Außerdem fanden sie eine über zwei Meter hohe Vogelbeere entwurzelt vor.

Nabu ist sehr enttäuscht über die Zerstörungen

„Diese Entdeckung hat uns natürlich sehr enttäuscht", sagt Juliana Schlaberg, die Naturschutzreferentin des Nabu Berlin, „denn Sträucher sind extrem wichtig für die Artenvielfalt in der Stadt. Da ist offenbar noch viel Aufklärungsarbeit nötig!“

Auch der 1000. Strauch, der bei der Kampagne in einer Tempelhofer Kleingartenanlage gepflanzt wurde, steht nicht mehr. Der Rote Hartriegel wurde nicht abgesägt, aber gestohlen.

Auch Bäume fallen immer wieder Vandalismus zum Opfer. Vor wenigen Tagen wurde ein frisch gepflanzter Straßenbaum in Pankow abgehackt. „Wir sind fassungslos, dass manche Menschen wertvolles Stadtgrün mutwillig zerstören“, sagte Schlaberg.

Die Kampagne „Natürlich Strauch!“ hat im Frühjahr 2022 begonnen und ist wegen der enorm positiven Resonanz bis Ende 2023 verlängert worden. Bisher wurden schon 1594 Sträucher in ganz Berlin gepflanzt.

Mit Sträuchern pflanzt man quasi auch Schmetterlinge.

Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent Nabu Berlin

Ansgar Poloczek, der Artenschutzreferent des Nabu Berlin, verweist auf die Bedeutung der Sträucher für den Artenschutz: „Mit Sträuchern pflanzt man quasi auch Schmetterlinge, denn ohne Sträucher haben verschiedene Tag- und Nachfalterarten wie der Zitronenfalter oder die Zackeneule nichts zu fressen.“

Die Gehölze dienten auch vielen Raupen als Futter. Im Fall des Zitronenfalters frisst der Nachwuchs ausschließlich an den eng verwandten Arten Kreuzdorn und Faulbaum. Weshalb der Nabu Berlin den Kreuzdorn auch schon mal zum „Strauch des Monats“ gewählt hat.

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