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IHK-Präsident Sebastian Stietzel schoss dieses Selfie mit Teilnehmern einer Delegation rund um Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD, Mitte, im weißen T-Shirt) unmittelbar nach der Landung aus Jakarta am Freitagnachmittag am BER. Giffey verbreitete das Foto auf Instagram – und bekam dafür nicht nur Herzchen.

© Sebastian Stietzel/IHK Berlin

Berliner Delegation in Jakarta: Investitionen in persönliche Begegnung zahlen sich aus

Eine Berliner Delegation flog 10.700 Kilometer in die Partnerstadt Jakarta, um Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen zu sammeln. Die Reisekosten waren gut angelegt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Kevin P. Hoffmann

Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) war vergangene Woche mit knapp 30 Personen aus ihrer Verwaltung, von Berliner Unternehmen, NGOs und Medien in der Partnerstadt Jakarta/Indonesien geflogen. „Schön Urlaub gemacht?“, ätzten einige User auf Instagram nach ihrer Rückkehr und wollten wissen, was das an Steuergeldern verschlungen habe…

Als neutraler Beobachter und Teilnehmer dieser Reise wird man eher von einem Networking-Marathon sprechen. Ja, die Stimmung war insgesamt sonnig. Aber die Sonnenbrille hat man dort am Äquator eigentlich nicht gebraucht. Es ging vom Hotel in den klimatisierten Bus, in ein Bürogebäude und zurück, drei Tage lang. Kurze Ausbrüche, wie ein 45-minütiger Fußmarsch über teils ungepflasterte Gehwege durch Jakartas Straßen, waren die absolute Ausnahme und sicher spannend und abenteuerlich, aber weder erholsam noch vergnüglich im eigentlichen Sinn.

Alle hatten wenig Schlaf, dafür gab es viele sehr gute Gespräche und Diskussionsrunden mit Indonesiern auf Augenhöhe und untereinander. Die Teilnehmer tauschten Kontakte und Erfahrungen und Einladungen aus. Es half auszuloten: Wie viel Kooperation geht mit diesem Land, das nach Einschätzung von Experten irgendwann in die Top-10 der Weltwirtschaftsmächte aufsteigen dürfte?

Nur eine Beobachtung am Rande: Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer der deutschen Delegation lag bei Mitte 40. Die indonesischen Gesprächspartner waren im Schnitt 10 bis 15 Jahre jünger. These: Es ist nachhaltiger, dass sich Berlin bei dieser Generation und bei Eliten von Ländern wie Indonesien als verbindlicher, innovativer und toleranter Businessort präsentiert, als zu den immergleichen Konferenzen bei etablierten Partnern in die USA oder nach Frankreich zu pilgern.

Berlin und Jakarta - Hautstadtregionen im Vergleich

© Tsp/Ille| Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Wikipedia, Tagesspiegel

Derartige Reisen und Formate sind gerade in der Post-Covid-Ära wertvoll für beide Seiten: für Kontakte, gemeinsame Projekte, Gewinnung von Kapitalgebern und Fachkräften. Auch fürs Netzwerk innerhalb der Delegation.

Man kann auch anderen regionalen Netzwerken nur empfehlen, ähnliche Reisen zu organisieren, auch mit Unterstützung der Außenhandelskammern. Dafür sind die da! Auf ähnlichen Touren von Warschau bis Tokio über die Jahre war es – zumindest Berlinern – oft genug gelungen, das immer noch sehr verbreitete Klischee vom humorlosen und überkorrekten Deutschen zu relativieren.

Und was die Steuergelder angeht: Die Kosten für Flüge und Hotel haben die Arbeitgeber der Mitreisenden selbst bezahlt.

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