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Bild-Motiv: Tatort Tauentzien

© IMAGO/OLAF WAGNER

„Er begab sich in die Opferrolle“: Weitere Zeugen sagen im Prozess um tödliche Amokfahrt am Berliner Ku’damm aus

Am Freitag schilderten Augenzeugen, wie sie Gor H. erlebten. Der 29-Jährige steht wegen Mordes und 16-fachen versuchten Mordes vor Gericht.

Wie erlebten Augenzeugen den Mann, der auf dem Ku’damm und der Tauentzienstraße in Fußgängergruppen gerast war? „Einen aggressiven Blick hatte er“, sagte ein Bauunternehmer am Freitag vor dem Landgericht. Der 25-jährige Zeuge gehörte zu jenen Männern, die Gor H. an der Flucht hinderten. „Erst stand er da, lief dann los“, so der Zeuge. Als der Fahrer von mehreren Männern umkreist auf dem Boden lag, habe er um Hilfe gebeten – „da begab er sich in die Opferrolle“, schilderte ein 28-jähriger Zeuge.

Dem 29-jährigen Gor H. wird der Prozess wegen Mordes und 16-fachen versuchten Mordes gemacht. Er war am Vormittag des 8. Juni 2022 in einem Kleinwagen auf dem Kurfürstendamm unterwegs. Plötzlich zog er laut Ermittlungen gezielt auf den Gehweg und fuhr in Gruppen von Passanten – eine hessische Schulklasse war am schwersten betroffen. Eine Frau starb, viele Menschen wurden verletzt. H. soll sich in einem akut psychotischen Zustand befunden haben. Die Staatsanwaltschaft strebt seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Vor allem den betroffenen Jugendlichen wollen die Richter eine weitere Vernehmung ersparen – es bestehe bei vielen Opfern die Gefahr einer Retraumatisierung. Frühere Angaben der damaligen Schüler einer 10. Klasse sollen deshalb an den nächsten Prozesstagen verlesen werden. Der Prozess wird am 15. März fortgesetzt.

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