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Polizisten stehen vor dem Eingang des Sommerbad in Neukölln.

© dpa/Carioline Bock

Randale in Berlins Freibädern: Zeit, über Ursachen statt über Symptome zu sprechen

Die Politik kneift in der Diskussion über das, was in Berliner Freibädern und Parks los ist. Es ist an der Zeit, nach den Gründen zu suchen.

Ein Kommentar von Werner van Bebber

Keine Neuigkeit: Diese Gesellschaft hat ein Gewaltproblem. Randale in Freibädern sind dessen Ausdruck. Wie Randale an Silvester. Wie Flaschenwürfe auf Polizisten an Party-Wochenenden in Parks.

Wie zig Situationen zeigen, die man jeden Tag im Straßenverkehr erleben kann, wenn junge Männer anderen mit den Fäusten drohen. Wie Angriffe auf Rettungssanitäter oder Feuerwehrleute zeigen.

Wie auch die Kriminalstatistik sagt: 13,5 Prozent mehr vorsätzliche Körperverletzungen 2022 gegenüber dem Vorjahr. Und 13,9 Prozent mehr gefährliche und schwere Körperverletzungen. Fast 75 Prozent der Tatverdächtigen sind männlichen Geschlechts. 42,7 Prozent „Nichtdeutsche“, so die Statistik.

Die Ursachenforschung fängt mit der Frage an, wer die Täter sind. Wie sie erzogen und sozialisiert sind. Was sie zu Hause, in der Familie erleben. Aus welchem Umfeld sie kommen.

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Machistische Gewaltbereitschaft

Zum Gewaltproblem dieser Gesellschaft gehört, dass man Gefahr läuft, Rassist genannt zu werden, wenn man darauf hinweist, dass es besonders oft junge Männer aus türkischen und arabischen Familien sind, die mit machistischer Gewaltbereitschaft protzen.

Gewiss, das sind die größten Gruppen mit Migrationshintergrund in der Stadt. Aber das erklärt ihre – im Vergleich zu den Ukrainern hier oder den Vietnamesen – auffällige Aggressivität nicht. Deren Familien müssen verstehen, was die Jugendrichterin Kirsten Heisig vor fünfzehn Jahren ihnen zu vermitteln versuchte: Eine liberale Gesellschaft hat Regeln. Notfalls macht die Justiz das deutlich.

Auch wenn das Benennen solcher Zusammenhänge immer Menschen mitbetrifft, die sich nichts zuschulden kommen lassen, sollte die Zeit des Drumherumredens vorbei sein.

Wer wie die Bundesinnenministerin Nancy Faeser Polizei in die Bäder schicken will, sollte sagen, welche Sozialisierungsprobleme noch von der Polizei zu lösen sind.

Wer wie der grüne Innenpolitiker Vasili Franco ein Hausverbot für Mehrfachtäter fordert, sollte ehrlicherweise auch sagen, wie man das durchsetzt: mit schwarzen Listen, Kontrollen am Einlass, Sicherheitspersonal. Auf wessen Kosten? Und Justizsenatorin Felor Badenberg verweist auf den „Jugendgipfel“ im Herbst.

Politiker, die so reden, lösen das Problem nicht. Sie kurieren an Symptomen.

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