zum Hauptinhalt
Führende Klimaaktivisten der „Letzten Generation“: Joel Schmitt und Carla Hinrichs am Freitag vor dem Bundeskanzleramt.

© Julius Stockheim

„Hühner, anderes Getier und natürlich Kleber“: Die „Letzte Generation“ kündigt Verschärfung der Protestwelle in Berlin an

Die Klimaaktivisten wollen Berlin mit einer neuen Blockadewelle überziehen und ihren Protest verschärfen. Dafür haben sie eine Inventarliste anlegt – mit ungewöhnlichen Utensilien.

Nach Blockaden nun das Chaos: Die „Letzte Generation“ hat für die nächsten Klebe- und Blockadewochen in Berlin eine Verschärfung ihrer Proteste angekündigt. Die Stadt werde „Protestbilder sehen, wie Sie sich noch gar nicht vorstellen können“, sagte die Sprecherin der Gruppe, Carla Hinrichs, am Freitag bei einer Pressekonferenz vor dem Bundeskanzleramt. „Unser Protest wird laut und ziemlich direkt. Wir werden dauerhaft protestieren, wir sind mehr Menschen denn je.“

Ab Mittwoch sollen „hunderte Menschen dauerhaft in Berlin demonstrieren“, am Freitag wollen sie sich an einer Versammlung von „Fridays for Future“ beteiligen. Am Montag, 18. September, sollen wieder Straßen in Berlin blockiert werden. „Wir kommen her, um einen politischen Wendepunkt zu schaffen“, sagte Hinrichs.

Klimaaktivisten wollen Berlin erst verlassen, wenn „die politische Wende da ist“

„Wir wollen ein Momentum kreieren, in dem es der Regierung nicht mehr möglich ist, sich wegzuducken“, sagte Hinrichs. „Wir werden Berlin nicht verlassen, bis die politische Wende da ist.“

Wie berichtet sehen die internen Pläne der Gruppe vor, dass bis Weihnachten Straßen in Berlin blockieren werden. Zudem stellt die Gruppe ihre Forderungen an die Bundesregierung um: Jetzt steht nicht mehr ein Gesellschaftsrat, der Vorschläge zum Klimaschutz erarbeiten soll, im Vordergrund. „Wir erwarten das Ende der fossilen Rohstoffnutzung bis 2030. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie das Notwendige tut“, sagte Hinrichs.

Zudem kündigte die Sprecherin neue Protestformen an. „Unsere Protestlager sind gefüllt“, sagte Hinrichs. Sie hätten „interessante Utensilien“. Hinrichs sprach von einer Inventarliste und zählte auf:

  • Masken, ein Sessel, Seile, Blaumänner, Windeln, Geldscheine, Styropor, Feuerlöscher
  • „Hühner und anderes Getier“, Heu, Eier, Tomaten, „Unmengen an genießbaren Lebensmitteln“
  • landwirtschaftliches Gerät, Autos, SUV
  • Öl, verschiedene Farben, Werkzeuge, Tröten, Sondermüll, Umzugskartons, 6000 Sonnenhüte
  • .... „und natürlich Kleber“.

Doch was sollen die Klimaaktivisten damit tun? Nach Hinrichs’ Darstellung stehen die Utensilien für verschiedene Sektoren, in denen sich für eine „grundlegende Wende“ etwas ändern müsse. Der Protest werde sich in verschiedene Richtungen wenden und auf unterschiedliche Probleme aufmerksam machen.

Zu den Hühnern sagte sie, es gehe um Tierhaltung, bei der man sich fragen müsse, ob das noch der richtige Weg sei oder „wir auf eine andere Ernährung umsteigen“ müssten.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat bereits ein deutliches Einschreiten der Polizei gegen neue Blockaden der „Letzten Generation“, aber auch gegen Angriffe auf Klimaaktivisten angekündigt. „Strafbares Verhalten im Rahmen der Protestformen durch Blockaden ist von der Versammlungsfreiheit nicht gedeckt und verlässt die Grundlage des vertretbaren politischen Diskurses“, sagte Spranger dem Tagesspiegel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false