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Aktivisten der „Letzten Generation“ bei einer Blockade in Berlin.

© IMAGO/Metodi Popow

Klimaaktivisten planen Störung über Wochen: „Letzte Generation“ will Berlin bis Weihnachten blockieren

In zwei Wochen soll Berlin wieder monatelang zum Stillstand gebracht werden. Die „Letzte Generation“ hat Pläne aufgestellt, damit bis Dezember genügend Aktivisten dabei sind.

Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ wollen ab 18. September Berlin wochenlang blockieren. Das geht aus internen Chats der Gruppe vom Donnerstag hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen. Demnach beginnen die Blockaden nicht schon, wie bislang vermutet wurde, bereits in der Woche zuvor am Mittwoch, 13. September.  

Interner Protestplan für ausreichende Zahl von Blockierern

Zunächst will die Gruppe am Freitag, 15. September, am globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ teilnehmen. Ab Montag dann „starten wir unsere Blockaden in Berlin“, wurde intern mitgeteilt. „Tag für Tag werden wir erneut unignorierbar den Alltag in Berlin unterbrechen.“ Es gehe darum, einen Wendepunkt herbeizuführen.

Im Gegensatz zu den Blockaden im April und Mai, als es in Berlin zu massiven Verkehrsbehinderungen kam, will die Gruppe ihre Aktionen vorerst unbefristet fortsetzen. „Wir haben kein Enddatum für diese Protestphase“, heißt es im Chat. Die „Letzte Generation“ hat dazu einen dezidierten Plan für die Teilnahme an den Blockaden ausgearbeitet, um die Proteste über mindestens drei Monate bis mindestens Mitte Dezember, also kurz vor Weihnachten, fortsetzen zu können.

Diesen Herbst werden wir diese Störung über Wochen hinweg aufrechterhalten.

„Letzte Generation“ in internen Dokumenten.

Den internen Plänen sollen sich fünf Regionalteams – Nord, Ost, West, Südwest und Bayern – die Blockadewochen aufteilen, „damit wir über diesen langen Zeitraum unseren Protest stabil aufrechterhalten können“. Demnach sollen alle Teile ab 18. September nach Berlin kommen. Über mehrere Wochen sollen dann mindestens zwei Regionalteams in Berlin sein.

Für die Woche ab 23. Oktober, zu Beginn der Herbstferien, und in der Woche ab 27. November sollen alle Gruppen an den Blockaden teilnehmen. Auch nach den bis Weihnachten geplanten Aktionen solle der Protest fortgeführt werden, sie wollen „der Regierung die Pfanne heiß machen“.

Klimaaktivisten stellen sich auf „Zweifel und Erschöpfung“ ein

„Unserer Analyse nach befinden wir uns gerade an einem entscheidenden Punkt“, heißt es in den internen Chats. Demnach sei die „Letzte Generation“ zwar schon deutlich gewachsen, deutschlandweit bekannt und finde immer mehr Unterstützung. „Die großen politischen Erfolge kommen allerdings immer erst ganz am Ende“, heißt es in der Mitgliederinformation.

Es sei normal, „dass sich bei einigen Erschöpfung und Zweifel breit machen“. Nach dieser Phase komme aber eine Phase, um mit einem Ereignis die „Mehrheit der Öffentlichkeit zu gewinnen“. Die „Letzte Generation“ nun besser gerüstet als in der Vergangenheit, um „das nächste Trigger-Event zu nutzen“.

Sympathisanten werden gezielt angesprochen

Inzwischen verfolgen die Klimaaktivisten auch eine Strategie der Drückerkolonnen. Über eine spezielle Software werden Daten von Personen gesammelt, die bereits mit der Gruppe in Verbindung standen und nun systematisch kontaktiert werden sollen.

Ein interner Gesprächsleitfaden schlägt etwa diesen Satz vor: „Letzten April haben wir es an vereinzelten Tagen mit 200 Menschen geschafft, zeitgleich über 30 Kreuzungen zu blockieren und damit eine nie dagewesene Störung zu erzeugen. Diesen Herbst werden wir diese Störung über Wochen hinweg aufrechterhalten.“ Offiziell haben sich bis Freitagabend bereits mehr als 400 Menschen bei der Gruppe für die Aktionen in Berlin angemeldet.

Die Gruppe fordert von der Bundesregierung die Einberufung eines Gesellschaftsrats, der Vorschläge erarbeitet, damit Deutschland bis 2030 klimaneutral wird. Als Sofortmaßnahmen soll es ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde und ein Neun-Euro-Ticket für Bus und Bahn geben.

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