zum Hauptinhalt
Pink (M) tritt bei einem Konzert ihrer „Summer Carnival 2023“ Tour im Olympiastadion auf.

© dpa/Christophe Gateau

Pink in Berlin: Überraschungsgast beim Konzert im Olympiastadion

Bei ihrem Konzert in Berlin outet sich Pink als Fan der Hauptstadt. Zudem hatte sie einen Überraschungsgast mit im Gepäck.

Ein Zirkus ist eine Gruppe von Artist:innen, die in einer Vorstellung „zirzensische“ Darstellungen zeigen, zum Beispiel Akrobatik, Clownerie und Tierdressuren. Zumindest ein paar dieser Punkte ließen sich am Mittwoch bei Pink im Olympiastadion bestätigen: Akrobatik? Check. Clownerie? Über Humor lässt sich streiten, also check. Tierdressuren? Exotische Wildtiere sind zum Glück verboten.

Aber leuchtende, pinkfarbene E-Roller in Flamingoform, mit denen Pink und ihre Tänzer:innen während einiger Songs über die Bühne pesen – gelten die nicht auch? (Wären diese großartigen Individualverkehralternativen nicht vielleicht sogar die Rettung für sämtliche Verkehrswendemuffel?!)

Es hatte also definitiv etwas von Zirkus, oder Jahrmarkt, oder Karneval, was die 43-jährige Sängerin auf ihrer – laut Presseankündigung – „epischen Stadion-Show“ aus den 100 bis 200 Zirkuswagen gepult hatte, passend zum Tourmotto „Summer Carnival“.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Ebenso passend beginnt die Show mit dem (von Linda Perry geschriebenen) 2002 veröffentlichten Hit „Get The Party Started“, zu dem die als Alecia Beth Moore Geborene direkt zeigt, dass sie weder Höhenangst, noch Gleichgewichtsstörungen, noch einen Kater hat: Pink schaukelt schwindelfrei an Seilbahnseilen über dem Publikum im ausverkauften Stadion, und singt dazu, tollkühn wie sie ist.

Pink-Konzert: Helene Fischer kann einpacken

Und nicht nur Malle mit seinen Animateur:innen, auch Helene Fischer mit ihren dagegen dürftig wirkenden „zirzensischen“ Show-Ideen kann einpacken – Pinks Entertainment ist um einiges opulenter.

Kostümwechsel erfolgen ruckzuck, schon trägt sie neue Glitzer-Plateaubooties oder eine neue Nietenjacke, oder es kommt von oben ein Rock angeschwebt und fällt über Pinks paillettenfunkelndes Elasthan-Trikot, so dass sie sich schnell ans Klavier setzen und einen sanften R Kelly-Song interpretieren kann.

Zudem hatten die Bühnenbildner:innen die schöne Idee, die Triptychon-ähnlichen Riesenleinwände rechts und links, über die man die klein geratene Künstlerin etwas besser erkennen kann, wie Handy-Displays mit klassischen Social-Media-Effekten auszustatten. Die Folge: Andauernd regnet es digitale Bälle, pink-mint-farbene Eistüten oder Flamingos.

Auch das begeisterte, in Pink-Schattierungen gewandete Publikum im gefüllten Stadion ist in Karnevallaune und wirft Pink knallbunte, auf dem Rummel geschossene Stofftiere auf die Bühne. (Vor ein paar Tagen warf ihr angeblich ein Fan ein Tütchen mit der Asche seiner Mutter zu, die Künstlerin nahm es gewohnt souverän). BHs fliegen auch – „I’m flattered“, kichert Pink, und hält sich die Unterwäsche vor den Oberkörper.

Sie ist eben nicht aus ihrer beeindruckend energetisch-künstlerischen Ruhe zu bringen, diese Frau, sie ist die Queen of Multitasking, redet, witzelt, flirtet, durchmisst die Bühne im Hopserlauf, während ihre Tanzcrew auf Trampolinen hüpft, sie singt „Raise Your Glass“, und die (wie leider die meisten ihrer Songs) auf fürchterlichen und banalen Schlagerharmonien basierenden „Try“ und „What About Us“; sie interpretiert den Protestsong „Irrelevant“ vom letzten Album, während eine Aktivismuscollage über die Mega-Displays flackert; sie singt „Turbulence“ und „Please Don’t Leave Me“. Und dann, bei „Cover Me In Sunshine“ kommt ihre goldige zwölfjährige Tochter Willow und singt mit. Dabei gehört die doch eigentlich ins Bett! Süß.

Irgendwann lebt der Bühnenbildner seinen Barrie-Kosky-Moment aus und schickt Pink in einer Lederjacke mit roten, geöffneten Lippen (Tourmotiv) als Epauletten, quasi Epaulippen, auf die Bühne, gefolgt von marschierenden Menschen in riesengroßen Lippenkostümen. Respekt!

Zu (fast) guter Letzt saust sie, wie ein Superheld vor der Green Screen, an Seilen durch das gesamte, riesige, traditionsträchtige Stadion, macht Luftpurzelbäume und singt tadellos weiter, während im Hintergrund ein Feuerwerk losgeht. Was Freddy Quinn dazu sagen würde, ist klar: „Zirkusluft / ein bisschen Zirkusluft /ein Hauch Manegenduft /hält uns ein Leben lang in seinem Bann …“ Aber das hier ist nicht Cabuwazi, auch nicht Roncalli. Das ist Las Vegas. Mindestens.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false