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Rund 573,7 Millionen Euro wollen die Unternehmen demnach in den Standort Berlin investieren – ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Halbjahr 2021. 

© Foto: imago images/Dirk Sattler

Wirtschaftsförderung zieht Bilanz: Berlin bleibt trotz Abschwung Start-up-Hauptstadt

6661 neue Jobs sind laut Berlin Partner im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr entstanden. Doch die Folgen des Krieges machen sich laut einer Umfrage nun bemerkbar.

Das erste Halbjahr lief aus Sicht der Wirtschaftsförderer von Berlin Partner trotz aller Probleme gut – im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr seien die Anzahl der neu geplanten Arbeitsplätze, das Investitionsvolumen und Mittel für Forschung und Entwicklung gestiegen.

Doch seit dem 24. Februar herrscht Krieg in der Ukraine – und diese Auswirkungen spüren die Unternehmen laut einer Umfrage der Wirtschaftsförderagentur nun verstärkt. Am Mittwoch stellte Berlin Partner seine Bilanz vor. Die Wirtschaftsförderagentur kümmert sich vor allem um Unternehmen, die sich neu in Berlin ansiedeln, die investieren wollen in der Hauptstadt und die Innovationen vorantreiben: Berlin Partner nennt dies Projekte. 130 dieser Projekte habe die Wirtschaftsförderungsagentur betreut und abgeschlossen. 6661 neue Arbeitsplätze seien dadurch in der Hauptstadt entstanden.

Mehr Investitionen in Standort und Forschung

Rund 573,7 Millionen Euro wollen die Unternehmen demnach in den Standort Berlin investieren – das ist ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Halbjahr 2021. Positiv entwickelt hätten sich vor allem die Investitionen in Forschung und Entwicklung: Hier gab es mit 72,9 Millionen Euro ein Plus von 45 Prozent (gegenüber 50,2 Millionen Euro). Insbesondere die Cluster Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Medien und Kreativwirtschaft (mit 34,34 Millionen Euro) sowie Optik und Photonik (mit 18,95 Millionen Euro) profitierten davon, hieß es.

Allerdings machen sich nun – wie erwartet – die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bemerkbar. Bereits kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat Berlin Partner eine Umfrage unter seinen Unternehmen zu den avisierten Auswirkungen gemacht und diese ein halbes Jahr später wiederholt.

Das Ergebnis: 60 Prozent seien von Lieferkettenproblemen betroffen, ein Drittel der befragten Unternehmen gab an, ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn Auswirkungen auf den Umsatz zu spüren. Mehr als 80 Prozent der Firmen erwarteten zudem Energieengpässe oder seien von steigenden Energiepreisen betroffen. Bei 26 Prozent der Unternehmen habe die Krise akuten Einfluss auf die Fachkräftesituation. 

Positiv bewerten die Wirtschaftsförderer, dass Berlin weiter „Start-up-Hauptstadt“ ist – wenngleich auch hier mit insgesamt 3,25 Milliarden Euro der Gesamtwert der Investitionen von Risikokapital in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. „Berlin konnte seinen Titel als Start-up-Hauptstadt verteidigen“, verkündete Berlin-Partner-Chef Stefan Franzke stolz. Im Ranking der Top Fünf liegt Berlin auf Platz Eins vor London, Barcelona, Lissabon und Amsterdam.

Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD), der bei der Präsentation ebenfalls anwesend war, versuchte trotz der aufkommenden Schwierigkeiten Mut zu machen: „Die Schockwellen des Ukraine-Kriegs werden nicht an uns vorbeigehen, wir spüren sie bereits deutlich. Aber wir gehen in diese Krise aus einer Position der Stärke und in dem Wissen, dass Berlin und seine Wirtschaft das packen können, wenn wir weiterhin gemeinsam handeln. Und das bleibt auch jetzt unser Ansatz.“

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