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Heavy Metal um die Ohren: Axel Milberg ist (noch) Klaus Borowski.

© NDR/Thorsten Jander/NDR/Thorsten Jander

Kieler „Tatort“ : Zwischen Satanismus, Madame Bovary und Leihmüttern

Im „Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“ zelebriert Axel Milberg schon mal langsam seinen Abschied vom „Tatort“. Wenn da nicht diese heavy Klänge wären...

Auf einem Parkplatz bei Kiel wird ein getöteter Säugling gefunden. Wo ist die Mutter? Ein gefundenes Eintrittsbändchen für das Heavy-Metal-Festival in Wacken führt die Ermittler Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) in den kleinen verschlafenen Ort, in dem in wenigen Tagen Zehntausende Rockmusikfans sämtliche Spuren verwischen werden: „Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken“ (ARD, 26.11., 20.15 Uhr)

Im Dorf wird es unübersichtlich. Verdächtig ist ein Caterer, der offenbar vor kurzem im Auto eine junge Frau und ihr Baby mitgenommen hatte. Dieser hat ein heimliches Verhältnis mit einer Bestatterin, deren Sohn wiederum in der Nacht, als das Baby verschwand, mit seiner Heavy-Metal-Band unterwegs war und etwas beobachtet hat. Und was ist mit der hochschwangeren Sarah (Anja Schneider), die bestürzt auf die Nachricht vom toten Säugling reagiert?

Ah, ,Madame Bovary’, die wollte ich doch im Urlaub lesen.

Kommissar Borowski (Axel Milberg) im „Tatort“

Viele Verdächtige, harter Stoff, aber leider: Zum 20-jährigen Jubiläum von Kommissar Klaus Borowski im Kieler „Tatort“ ein wenig überraschender, nur reichlich solide inszenierter Krimi rund um die Themen Kinderwunsch, Leihmutterschaft und unerfüllte Sehnsüchte (Buch: Agnes Pluch; Regie: Ayse Polat) – deutlich schwächer als die Stuttgarter Ausgabe zuletzt.

Es wird schon seinen Grund haben, dass Axel Milberg 2025 den Primetime-Krimi verlässt. Zwischen Heavy-Metal-Klängen und Satanismus-Anhängern spielt Milberg hier tapfer seinen Stiefel runter, mehr nicht. Da nimmt schon jemand langsam Abschied. Selbst das „Ich höre...?“, immer, wenn Borowski das Handy zum Ohr nimmt, hat viel von seinem Reiz verloren. Als würde sich die Rolle selber zitieren. Und ein Lars Eidinger, diese morbide Täterfigur, schaut auch nicht zu jedem neuen Borowski in Kiel vorbei.

Wie sagt der Kommissar, als ihm bei den Ermittlungen ein Buch entgegen gehalten wird? „Ah, ,Madame Bovary’“, die wollte ich doch im Urlaub lesen.“ Nur zu, Axel Milberg.

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