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Ein Mann wird erschossen im Wald aufgefunden. Karow (Mark Waschke, mit Kim Riedle) kennt den Toten.

© rbb/Stefan Erhard

So ist der neue „Berlin“-Tatort: Mann mit Eigenschaften

Bevor Ermittler Robert Karow alias Mark Waschke eine neue Kollegin bekommt, schauen wir noch mal ganz tief in seine menschlichen Abgründe.

Die erste Frage bei Sichtung des neuen Berlin-“Tatorts“: Wieviel Schmerzen kann ein TV-Ermittler ertragen? Was Robert Karow alias Mark Waschke bei der Klärung eines ihm sehr nahe gehenden (offenbaren) Mordfalls erfährt, geht jedenfalls außergewöhnlich tief unter die Haut („Tatort: Das Opfer“, Sonntag, ARD, 20.15 Uhr).

Bei dem Toten in einem Waldstück handelt es sich um einen V-Mann, den Karow aus Jugendzeiten kennt, Maik Balthasar (Andreas Pietschmann). Maik arbeitete für Mesut Günes (Sahin Eryilmaz), einen Berliner Nachtclubbesitzer, der in zahlreiche Gewaltverbrechen verwickelt ist, die ihm nie nachgewiesen werden konnten. Auf der Tatwaffe finden sich Günes Fingerabdrücke. Staatsanwältin Sara Taghavi (Jasmin Tabatabai) sieht ihre Chance, Günes vor Gericht zu bringen. Der bestreitet den Mord.

Warum kannst du nicht loslassen?

 Camilla (Kim Riedle) im „Tatort“ zu den Methoden des Robert Karow

Karow sieht rot. Es sind die 90 Primetime-Minuten des Mark Waschke/Robert Karow, dem nach dem Tod seiner Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) eine bannende Solo-Geschichte auf den Leib geschrieben wurde (Buch: Erol Yesilkaya).

Inklusive schwerer Verletzungen, Schmerzmittel, Vollbart, Vater-Sohn-Konflikt und einem tiefen Blick in die Vergangenheit, der vieles an Robert Karows Vorleben erklärt, was in den vergangenen acht Jahren dieser Reihe trotz horizontaler Erzählweise liegen geblieben ist, vor allem die uneindeutige Sexualität des Kommissars.

Das erinnert in schlechteren Momenten schon mal an die brutalen, grenz-legalen Alleingänge eines Til Schweiger im Hamburger „Tatort“, ist aber am Ende dank behutsamer Rückblenden-Regie (Stefan Schaller) und den schauspielerischen Qualitäten eines Mark Waschke ein überdurchschnittlich guter „Tatort“, der uns den Mann Robert Karow (fast) vollends vor Augen stellt. Wir dürfen gespannt sein, was die neue Kollegin Harfouch 2023 noch aus dem TV-Cop rausholt.

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