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Ein Schützenpanzer vom Typ Marder kam dem feindlichen Schützengraben offenbar so nahe, dass er darin stecken blieb (Symbolbild).

© dpa / Philipp Schulze

Angriffstaktik fehlgeschlagen: Ukrainische Truppen fahren deutschen Panzer in einen Graben

Missgeschick an der Front bei Robotyne: Ein ukrainischer Angriffstrupp hat seinen Marder-Schützenpanzer in einen Graben manövriert. Eingenommen haben sie ihn aber trotzdem.

Die ukrainischen Fronttruppen zeigen beim Angriff auf russische Schützengräben eine äußerst aggressive Taktik. Angelehnt an die amerikanische Version fahren sie mit gepanzerten Fahrzeugen und Schützenpanzern unter Sperrfeuer auf die gegnerischen Postionen zu, Infanteristen bahnen sich einen Weg zu den Gräben und räumen diese. Dabei ist nun ein Missgeschick geschehen.

Ein Schützenpanzer vom Typ Marder kam dem feindlichen Schützengraben offenbar so nahe, dass er darin stecken blieb. Ein Video, das vielfach in den sozialen Medien geteilt wird, zeigt, wie das Fahrzeug schräg im Graben liegt, eine Kette erreicht kaum den Boden.

Berichten zufolge stammen die Aufnahmen aus der Nähe von Robotyne im Gebiet Saporischschja, wo die ukrainischen Truppen erst kürzlich ein Vordringen in den strategisch wichtigen Ort gemeldet haben. Es wird vermutet, dass der Marder am Dienstag oder kurz zuvor in den Graben fuhr, schreibt „Forbes“. Demnach gehört das Fahrzeug zur 82. Luftlandebrigade.

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Brigade verfügt über 40 Marder-Schützenpanzer

Die Brigade war erst kürzlich an den Frontabschnitt bei Robotyne verlegt worden, wie russische Drohnenaufnahmen belegen sollen. Sie soll über 2000 Soldaten und schweres Gerät verfügen – darunter Radschützenpanzer aus den USA, britische Kampfpanzer und deutsche Schützenpanzer vom Typ Marder. 40 Stück hat Deutschland von diesen Fahrzeugen bislang geliefert. Sie alle unterstehen nun der 82. ukrainischen Luftlandebrigade.

Einer dieser Marder ist nun vorübergehend kampfunfähig. Solange, bis es von einem Bergungsfahrzeug befreit werden kann. Das Missgeschick zeigt erneut die große Bedeutung von Hilfsfahrzeugen im Ukrainekrieg. Doch eigentlich hätte der Angriff anders ablaufen sollen.

Sperrfeuer, Granaten, Vorrücken

Das Vorgehen ist im „Field Manual 7-7: Der mechanisierte Infanteriezug und -trupp“ genau beschrieben. Videos von der Front zeigen, wie die ukrainischen Truppen die Taktik zur „Räumung eines Grabens“ bereits in der Vergangenheit angewandt haben.

Demnach richten die Angreifer zunächst eine Feuerstellung ein, von dort nimmt ein Schützenpanzer und der Angriffstrupp den Schützengraben unter Feuer. Zunächst werde der Punkt beschossen, an dem der Graben betreten werden soll. Anschließend werde das Feuer so verteilt, dass das Angriffsteam vorrücken kann. „Sie bewegen sich im Eiltempo oder im Kriechgang.“

„Die ersten beiden Soldaten des Sturmtrupps“ sollen sich – am Graben angekommen – auf den Rücken legen und Granaten werfen. Nach deren Explosion „rollen die Soldaten in den Graben und landen auf den Füßen, Rücken an Rücken“, heißt es im Feldhandbuch. „Sie feuern ihre Waffen in entgegengesetzter Richtung.“

Im Anschluss sollen sie sich – immer noch schießend – „in entgegengesetzte Richtungen den Graben hinunterbewegen (...), um jede feindliche Bewegung in Richtung des Eintrittspunktes zu blockieren“. Erst dann folgen die übrigen Soldaten des Zuges und der Graben wird geräumt.

US-amerikanische Soldaten würden ihre Schützenpanzer „Forbes“ zufolge allerdings nicht so gefährlich nahe an die Gräben manövrieren. Dennoch zeigen die Berichte von der Front, dass wohl auch die aggressivere Vorgehensweise der Ukrainer funktioniert. Dass es bislang noch keine Berichte über zerstörte Marder-Schützenpanzer gibt, scheint ihrer Taktik recht zu geben.

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