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Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, bei einer Videoansprache.

© dpa/Uncredited

Erstes Lebenszeichen nach Aufstand: Wagner-Chef Prigoschin will keinen Umsturz in Moskau geplant haben

Jewgeni Prigoschin sagt in einer elfminütigen Sprachnachricht, dass er die Zerschlagung der Wagner-Gruppe verhindern wollte. Er kritisiert den Verlauf der russischen Ukraine-Invasion scharf.

Der Chef der russischen Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, hat sich erstmals nach dem Wagner-Aufstand vom Samstag wieder zu Wort gemeldet. Er habe nicht vorgehabt, mit dem Marsch seiner Soldaten auf Moskau die russische Regierung zu stürzen, betont er in einer elfminütigen Sprachmitteilung auf Telegram am Montagnachmittag. Die Aktion sei vielmehr ein Protest gegen eine schlechte russische Kriegsführung in der Ukraine gewesen.

Ziel sei es gewesen, die Zerschlagung Wagners zu verhindern, die zum 1. Juli gedroht haben sollte. Prigoschin sagt, er wollte diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die durch ihr unprofessionelles Handeln eine große Anzahl von Fehlern begangen hätten. 

Was ihn letztlich zur Kehrtwende veranlasst haben soll: Er wollte kein russisches Blut vergießen, sondern die Stärke der Wagner-Gruppe unter Beweis stellen. Deshalb habe er den Aufstand gestoppt, als das russische Militär sich für eine Konfrontation vor Moskau rüstete.

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Eine Rolle habe auch das Einlenken des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gespielt, so Prigoschin. Dieser habe angeboten, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, damit die Wagner-Gruppe Bestand hat.

Umdenken nach Luftangriffen auf Söldner?

Prigoschin zufolge sollte die Wagner-Gruppe zum 1. Juli in das russische Militär integriert werden und damit faktisch aufhören zu existieren. Allerdings hätten lediglich ein oder zwei Prozent der 25.000 Wagner-Soldaten dem Vertrag des russischen Militärs zugestimmt. 

Es sei ursprünglich geplant gewesen, am 30. Juni alle Militärfahrzeuge der Wagner-Gruppe zur Übergabe nach Rostow zu bringen – allerdings kam es dann zu Luftangriffen auf die Söldner, für die Prigoschin dem russischen Verteidigungsministerium die Verantwortung zuschreibt.

30 Wagner-Soldaten seien dabei ums Leben gekommen. Deshalb habe er die Entscheidung getroffen, gegen die Zerschlagung der Gruppe zu demonstrieren, indem er militärische Stärke demonstriert, so Prigoschin.

Während des 24-stündigen Aufstandes hätten seine Truppen 780 Kilometer in Russland zurückgelegt und seien erst 200 Kilometer von Moskau umgekehrt. Prigoschin erklärt, dass er den Abschuss des russischen Militärhubschraubers bereut – allerdings seien seine Leute aufgrund von Bombenbeschuss dazu gezwungen worden. Er betont, dass seine Söldner keine Soldaten auf dem Boden getötet hätten.

Der Marsch habe gezeigt, dass es „ernsthafte Sicherheitsprobleme“ in Russland gebe. Prigoschin ist sich sicher: Wären die Angriffe auf die Ukraine am 24. Februar 2022 von Kräften ausgeführt worden, die das Trainingslevel der Wagner-Gruppe haben, hätte die Ukraine-Invasion an einem Tag vorbei sein können. (mit Reuters)

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