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Soldaten einer separaten Brigade der Territorialen Verteidigung aus Dnipro bereiten in der Region Saporischschja im Südosten der Ukraine Raketen für einen mobilen Partizan-Raketenwerfer vor.

© dpa

Update

Ukraine-Invasion Tag 517: Jetzt beginnt die nächste Phase von Kiews Gegenoffensive

IAEA entdeckt Minen in Pufferzone an AKW Saporischschja, erneute Drohnenangriffe auf Kiew, London warnt russischem Angriff auf zivile Schiffe. Der Überblick zur Ukraine-Invasion.

| Update:

Laut dem ukrainischen Präsidenten geht die Gegenoffensive schon bald in eine neue Phase. Bisher sei man sehr vorsichtig vorgegangen, sagte Wolodymyr Selenskyj am Montag. Jetzt könnten die „dazugehörigen Aktionen“ beginnen. Was eher kryptisch strategisch daherkommt, lässt sich ungefähr so übersetzen: Jetzt geht es wirklich los.

Am Mittwoch meldete der Generalstab der Ukrainischen Streitkräfte bereits Fortschritte: Die Truppen seien im Raum Staromajorske in der Oblast Donezk vorgerückt und könnten neugewonnene Stellungen erfolgreich halten. Russische Militärblogger berichten zudem von schweren Kämpfen rund um Rabotine. Die ukrainischen Truppen würden dort mit schwerem Gerät vorrücken.

Nach den stürmischen ersten Tagen der Gegenoffensive, in denen Kiew herbe Verluste erlitt, konzentrierten sich die Streitkräfte darauf, die russischen Verteidigungsreihen zu schwächen. Vor allem die Verluste bei Artilleriesystemen auf Moskaus Seite waren und sind in diesen Tagen immens. Zusammen mit den Angriffen auf Kommandostützpunkte und Munitionsdepots im Hinterland hat diese Taktik dazu geführt, dass die Ukraine an vielen Stellen der Front mittlerweile die Feuerüberlegenheit hat – und die Verteidigungsreihen der Russen arg ausgedünnt sind. Gute Voraussetzungen, um den Druck jetzt stark zu erhöhen.

Die nächste Phase könnte laut dem Militärhistoriker Phillips O´Brien darin bestehen, dass die Angriffe auf die russischen Verteidigungsstellungen selbst stark zunehmen. Also wieder ein Szenario zu beobachten ist, wie in den ersten Tagen der Gegenoffensive: Dabei griffen eine vergleichsweise hohe Zahl an Infanteristen, Panzer und Schützenpanzer die Stellungen der Russen an.

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Ist diese Phase erfolgreich abgeschlossen, würde ein Angriff mit den verbleibenden Einheiten am schwächsten Punkt der Front erfolgen. Die Ukraine hat dafür wohl noch mehr als 30.000 Soldaten zur Verfügung und den größten Teil des aus dem Westen gelieferten Geräts.

Freilich, ein großes Problem bleiben die großflächigen Minenfelder, die die Russen immer wieder neu auslegen. Durch sie gibt es kein schnelles Durchkommen. Die einzige Hoffnung hier: Einen Korridor zu finden, durch den eine große Zahl an Einheiten brechen kann. Wo das sein wird, deutet sich aktuell noch nicht an.

Interessanterweise machen die Ukrainer derzeit um Bachmut die größten Fortschritte, weil dort die Russen am wenigsten Zeit hatten, Minen zu legen und sich einzugraben. So wird vielleicht der Ort des jüngsten und einzigen militärischen Erfolgs der Russen in diesem Jahr zum Schauplatz ihrer ersten großen Niederlage in diesem Sommer. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Eine russische Militärquelle hat erstmals den Kampfeinsatz des Panzers T-14 Armata in der Ukraine bestätigt. Das meldet das US-Magazin „Newsweek“ unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur „tass“. „Die Armata wurden aktiv in Kampfhandlungen eingesetzt, um zu sehen, wie sich die Panzer bewähren“, zitiert „tass“ demnach die Militärquelle. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Experten der Internationalen Atomenergiebehörde haben am Rand des von russischen Truppen besetzten ukrainischen AKW Saporischschja Antipersonenminen entdeckt. Bei einer Begehung hätten die Spezialisten einige Minen in einer Pufferzone festgestellt, so Direktor Rafael Grossi. Mehr dazu hier.
  • Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall verfolgt laut Unternehmenschef Armin Papperger nicht mehr den Plan, den Konzern in Großenhain in Sachsen anzusiedeln. Das berichten MDR und „Spiegel“. Stattdessen soll der bestehende Standort im bayerischen Aschau ausgebaut werden. Mehr hier.
  • London liegen nach eigener Darstellung Informationen vor, wonach „das russische Militär möglicherweise seine Angriffe auf ukrainische Getreideanlagen ausweitet, einschließlich Angriffe auf zivile Schiffe“. Dies erklärt die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward. Mehr im Newsblog.
  • Das russische Parlament hat eine Erhöhung der Altersobergrenze für die Einberufung zum Wehrdienst beschlossen. „Ab dem 1. Januar 2024 werden Bürger im Alter von 18 bis 30 für den Militärdienst einberufen“, heißt es in dem von der Duma beschlossenen Gesetz. 
  • Das Loch im russischen Staatshaushalt wird nach den Worten von Finanzminister Anton Siluanow in diesem Jahr größer ausfallen als bislang angenommen. Das Defizit könne sich bis auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausweiten, sagte er der Nachrichtenseite „Argumenty i Fakty“.
  • Die Ukraine hat von der EU einen neuen Hilfskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro erhalten. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitteilte, soll er dem von Russland angegriffenen Land helfen, den Staat am Laufen zu halten und Infrastruktur zu reparieren.
  • Derzeit wird nach russischen Angaben nicht über eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens verhandelt. Es gebe zurzeit keine solchen Gespräche, sagt Vize-Außenminister Sergej Werschinin der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge. 
  • Russland hat in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge erneut Kiew angegriffen. Die ukrainische Luftabwehr habe alle sogenannten Kamikaze-Drohnen abgeschossen, teilte die städtische Militärverwaltung laut ukrainischer Nachrichtenagentur Ukrinform mit. 
  • Die USA distanzieren sich von einem nach russischem Angaben ukrainischem Drohnenangriff auf Moskau. „Generell unterstützen wir keine Angriffe innerhalb Russlands“, sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, auf einer Pressekonferenz. 

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