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87 Geiseln soll die Hamas angeblich freilassen.

© dpa/Denes Erdos

Verhandlungen zwischen Israel und Hamas: USA sehen Einigung für Geisel-Freilassung näher als jemals zuvor

Die Hamas soll zur Freilassung von 87 Geiseln bereit sein – wenn sich Israel im Gegenzug unter anderem auf eine fünftägige Kampfpause einlässt. Doch es gibt noch ein Problem.

Eine Vereinbarung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen könnte der US-Regierung zufolge kurz bevorstehen. Man sei zum jetzigen Zeitpunkt näher an einer Einigung, „als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben“, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, am Sonntag im US-Fernsehen.

„Es gibt Bereiche, in denen die Meinungsverschiedenheiten verringert, wenn nicht sogar ganz ausgeräumt wurden.“ Finer machte jedoch deutlich, dass man noch nicht am Ziel sei: „Es gibt derzeit keine Einigung, wir werden in den kommenden Stunden und Tagen intensiv weiterverhandeln.“

Zuvor hatte Katar indirekt fortgeschrittene Verhandlungen über eine Geiselfreilassung im Gazastreifen bestätigt. Man sei zuversichtlicher als zuletzt, dass es zu einer Vereinbarung komme, sagt Ministerpräsident Mohammed Bin Abdulrahman al-Thani auf einer Pressekonferenz mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. 

Die Herausforderungen im Zusammenhang damit seien inzwischen nur noch sehr gering. Die Gespräche würden aber noch andauern. Die strittigen Punkte bezögen sich auf praktische und logistische Fragen.

53 Israelis und 34 Ausländer könnten freikommen

Das israelische Fernsehen hat in der Nacht zu Sonntag Details einer möglichen Vereinbarung zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen veröffentlicht. 

Demnach soll die islamistische Terrororganisation Hamas grundsätzliche Bereitschaft zur Freilassung von 87 Geiseln signalisiert haben, berichtete der Sender N12. Darunter seien 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause im Gazastreifen sowie zur Freilassung von weiblichen palästinensischen Häftlingen, Minderjährigen in israelischen Gefängnissen und sogenannten Sicherheitshäftlingen verpflichten. 

Kaum noch Kontakt zu Hamas-Chef al-Sinwar

Außerdem verlange die Hamas die Einfuhr von mehr Treibstoff in den Küstenstreifen. Der Sender berichtete gleichzeitig, es sei noch unklar, ob der Deal vorangehen werde. Ein Problem sei, dass es zuletzt kaum noch Kontakt mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, gegeben habe. Er habe noch keine klare abschließende Antwort über die Vermittler in Katar übermittelt, hieß es. 

Israel geht davon aus, dass al-Sinwar sich seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober in unterirdischen Verstecken aufhält. Zuletzt wurde er in seinem Geburtsort Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vermutet.  

Die Kommunikation erfolgt dem TV-Sender zufolge über mehrere Vermittler. Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Vier wurden später freigelassen und eine befreit.

Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen. Wie viele von den anderen noch am Leben sind, ist unklar. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari nannte am Samstagabend die Zahl von 236 Geiseln. (dpa, Tsp)

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