An einer Stelle sollte man dieses Mal ganz genau hinhören, wenn am 9. November Beethovens Neunte aus den hundert Kehlen des Staatsopernchors schallt: Denn schon eine kleine Textkorrektur würde aus dieser Passepartout-Festmusik tatsächlich ein anlassgerechtes Jubelstück machen.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 04.11.1999
Lothar Menne, der designierte Leiter der Berliner Ullstein Verlage, will in seiner neuen Funktion an alte Traditionen des renommierten Presse- und Verlagshauses anknüpfen. "Das ist eine Aufgabe, die mich sehr reizt", sagte der 55-jährige, der heute zu den profiliertesten deutschen Verlagsmanagern zählt.
Nachgeben unter Druck ist nicht leicht, aber manchmal verhilft nur Druck zu Einsichten, gegen die man sich lange gesperrt hat. Es war also doch nicht nur eine politisch motivierte Kampagne, wenn Kritiker der Wehrmachtsausstellung immer wieder Fehler oder Versäumnisse vorhielten.
In Potsdam sind vielleicht noch mehr als in Berlin Vorgestern und Übermorgen vereint. Amerikanische Multimedia-Unternehmen sind hier heute ebenso beheimatet wie die aus Ruinen auferstandenen "Langen Kerls", die gelegentlich zur nostalgischen Freizeitparade aufmarschieren.
In ein warmes Rot sind die Stellwände in der Rotunde des Kunstforums der Berliner GrundkreditBank getaucht. Hier begegnen sich Maler und Bildhauer aus Ost- und Westdeutschland in der Nähe von postmodernen Zitaten, expressivem Gestus, subjektivem Schmerz und der Suche der Stille.
Wenn die Musiker den Mut dazu haben, sollen sie schreien. Im Schauspielhaus folgen sie den Anweisungen des Komponisten Leif Segerstam, der sich mit der Partitur seines Werkes "April" in der Hand an das Publikum wendet und von Sonne, Feuchtigkeit und Blumen spricht.
Was ist ein Bildhauer ohne Marmor? Johann Gottfried Schadow, Hofbildhauer König Friedrich Wilhelms II.
Am Ende führt die ganze Gesellschaft die Polonaise auf. Gravitätisch schreiten die Tänzer an der Kamera vorbei, verbeugen sich, tanzen weiter: Eine Epoche, die für 157 Kinominuten auferstanden ist, entschwindet langsam unseren Blicken, hinweg in die Vergangenheit, aus der sie nur durch die Magie des Kinos gelangte.
Früher trieb es die Dirne mit dem Soldaten, der Soldat mit dem Stubenmädchen, das Stubenmädchen mit dem jungen Herrn. So ging der stets mit Gier und Genuss beginnende, in Ekel und Kälte mündende "Reigen" weiter.
Seit der Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Günter Grass wird landauf, landab nach neuen Stars gesucht. Das Problem ist nur, dass Autoren, die vor kurzem noch Entdeckungen waren, dabei schon wieder unter den Tisch fallen: weil nur das unverbrauchte Gesicht zählt.
Ein kleines altes Foto zeigt zwei Männer, die sich innig in die Augen blicken. Es handelt sich um Robert T.