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Viele von Donald Trump unterstützte Kandidaten sind bei den Midterms durchgefallen (Archivbild).

© Foto; REUTERS/Gaelen Morse

Trump rettet die Demokraten: Die Republikaner wissen, wer ihnen die Niederlage im US-Senat eingebrockt hat

Die US-Wähler haben ihren ehemaligen Präsidenten abgestraft. Die Republikaner haben nun die Möglichkeit, sich von Trump frei zu machen.

Ein Kommentar von Juliane Schäuble

Nun steht es fest: Amerika muss nicht mehr auf die Stichwahl in Georgia am 6. Dezember warten. Die Demokraten von US-Präsident Joe Biden halten den Senat in Washington – und könnten ihre hauchdünne Mehrheit sogar noch ausbauen. Die Stimmen für das Repräsentantenhaus werden zwar noch ausgezählt, aber auch hier schneiden die Republikaner überraschend schlecht ab.

Für das Gesamtergebnis ist vor allem ein Mann verantwortlich: Donald Trump. In den entscheidenden Rennen sind von dem Ex-Präsidenten unterstützte Kandidaten durchgefallen. Die Amerikaner haben sich dort gegen radikale Kräfte entschieden. Ihre Botschaft lautet: Wir haben genug von Trump, und wenn sich die Partei nicht von ihm lossagt, strafen wir sie ab.

Dabei ist die Unzufriedenheit mit der Biden-Regierung immer noch hoch. Die Sorgen vor der Inflation beispielsweise ist nicht über Nacht verschwunden, das belegen Nachwahlumfragen. Aber die Angst, dass ihre Demokratie Schaden nehmen könnte, wenn eine breite, von Trump beeinflusste Mehrheit das Regierungshandeln komplett lahmlegt, hat eben auch viele an die Wahlurne getrieben. Die Amerikaner haben sich für Stabilität statt Chaos entschieden.

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Zwar sollte nicht übersehen werden, dass sich auch die die Trump-ergebene Hardcore-Basis der Republikaner nicht in Luft aufgelöst hat. Aber nach dem 8. November ist es amtlich: Das ist ein erschreckend großer und motivierter Teil der amerikanischen Wahlbevölkerung, jedoch keine mehrheitsfähige Masse.

Die Alternative heißt Ron DeSantis

Für die Republikanische Partei bietet sich die damit einmal mehr die Chance, sich von Trump endgültig loszusagen. Ob sie das schafft, ist offen und darf bezweifelt werden. Zu frisch ist noch die Erinnerung, dass es selbst nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 nicht geklappt hat.

Nur hat Trump nun anders als damals in Ron DeSantis erstmals einen wirklichen Kontrahenten in der Partei. Der mit einem fulminanten Ergebnis wiedergewählte Gouverneur von Florida wird von vielen als Zukunft der Republikaner gesehen. Trump dagegen ist Vergangenheit.

Wahr ist: Die Republikaner haben lange davon profitiert, dass Trump ihnen neue Wählergruppen erschlossen hat. Die für Zwischenwahlen hohe Wahlbeteiligung zeigt: Der 76-Jährige polarisiert und mobilisiert – auf beiden Seiten. Aber am Ende siegte der Teil, der ihn loswerden will.

Die Demokratische Partei hat darauf gesetzt. In mehreren Vorwahlen unterstützte sie indirekt die extremeren Kandidaten bei den Republikanern. Das war eine umstrittene, weil riskante Strategie. Sie ist aufgegangen. Jetzt ist es an der Republikanischen Partei, etwas zu wagen.

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