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Spieler von Makkabi Berlin und Berolina Stralau betreten vor dem Anpfiff das Spielfeld. Das Spiel findet aufgrund der Eskalation des Nahost-Konflikts unter enormen Sicherheitsvorkehrungen statt.

© picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Update

„Wir fühlen uns trotz Polizeischutz unsicher“: Makkabi Berlin spielt wieder – mit Schweigeminute und Trauerflor

Der jüdische Verein TuS Makkabi Berlin hat den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Unter Polizeischutz fanden am Sonntag mehrere Fußballspiele im Berliner Landespokal statt.

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Die Fußballmannschaften des jüdischen Vereins TuS Makkabi Berlin stehen nach einer Trainingspause und der Absage eines Spiels wegen der Hamas-Angriffe auf Israel wieder auf dem Platz. Am Sonntagnachmittag trat die erste Mannschaft im Berliner Landespokal gegen Berolina Stralau an – allerdings unter Polizeischutz.

Am Eingang in Stralau wurden Taschen kontrolliert. Ein Ordner sagte: „Wir erwarten heute keine Probleme. Aber man weiß ja nie. Deshalb kontrollieren wir.“ Vor dem Anpfiff um 15.30 Uhr hielten Spieler und Zuschauer bei einer Trauerminute inne. Danach applaudierten die Zuschauer. Dann sagte der Stadionsprecher: „Lasst uns alle ein schönes Fußballspiel genießen.“

Die Stimmung unter den rund 300 Zuschauern war gelöst. Der Oberligist Makkabi war dem Landesligisten Stralau drückend überlegen. Schon nach sechs Minuten stand es 1:0 für Makkabi, Torschütze war Caner Öczin. Am Ende gewann die Mannschaft 4:1.

Über den Tag verteilt gab es bereits mehrere andere Spiele. Auch das Spiel der Kleinfeld-Herrenmannschaft gegen Wacker Lankwitz auf dem Julius-Hirsch-Sportgelände in Charlottenburg begann am Morgen mit einer Schweigeminute. Die Makkabi-Spieler trugen Trauerflor. Am Ende stand es 4:3 für Makkabi nach Neunmeterschießen. Zwei Polizisten waren am Spielfeldrand zu sehen. Besondere Vorkommnisse gab es nicht.

Auf Anteilnahme „können wir aufbauen“

Unter den Zuschauern war auch Derviş Hızarcı, er ist Vorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus und war früher Antidiskriminierungsbeauftragter des Senats. Er spielt selbst seit acht Jahren für Makkabi. In seinem Team sei er der einzige Muslim, sagte er.

Am Sonntag war er jedoch nicht aufgestellt. „Ich bin gekommen, um ein Zeichen zu setzen und in dieser Woche meine Mannschaft zu unterstützen“, sagte er. Für den Polizeischutz sei er dankbar, aber es sei traurig, dass man ihn brauche. „Wir fühlen uns trotz Polizeischutz unsicher.

Die allermeisten Muslime hätten nach den Angriffen der Hamas auf Israel Anteilnahme gezeigt, sagte Hızarcı. „Darauf können wir aufbauen.“ Er selbst sei am Samstag bei der Mahnwache vor der Synagoge am Fraenkelufer gewesen.

Isaak Lat, Mitglied im Vorstand von TuS Makkabi, sagte, er erwarte am Sonntag keine Sicherheitsprobleme, „aber ein Funke kann genügen, dann kann es gefährlich werden“. Normalerweise hätte Makkabi nur Polizeischutz bei Spielen, „die brenzlig werden könnten“.

Um 13 Uhr begann das Spiel der zweiten Herrenmannschaft gegen Anadoluspor Berlin. Bei dieser Partie war massive Polizeipräsenz vor Ort, sowohl vor als auch auf dem Spielgelände von Anadoluspor in Kreuzberg. Besondere Vorkommnisse gab es nicht.

Rund 60 Zuschauer verfolgten das Spiel, auch Makkabi-Vorstandsmitglied Isaak Lat schaute zu, der zuvor schon bei der Partie gegen Wacker Lankwitz vor Ort war. Das Spiel endete 10:0 für Makkabi.

Der Präsident von Anadoluspor Berlin, Cemil Touran, sagte, er sei „überhaupt nicht überrascht, dass heute nichts passiert ist. Bei uns gilt das Motto: Auf dem Platz spielen Politik, Religion und Geschlecht keine Rolle.“ Er sei erstaunt gewesen, als er erfahren habe, dass zu dem Spiel 45 Polizisten kommen würden. „Das halte ich für übertrieben.“

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