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Alles steht still: Wenn die EVG streikt, geht nichts mehr auf der Schiene.

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Exklusiv

Gute Nachricht für Bahnreisende: Keine Warnstreiks in der nächsten Woche

Die Gewerkschaft EVG will den Druck auf die Bahn erhöhen und Warnstreiks verschärfen. Aber in der nächsten Woche drohen wahrscheinlich keine Arbeitskampfmaßnahmen.

Bahnreisende müssen in der kommenden Woche wahrscheinlich noch nicht mit weiteren Warnstreiks der Eisenbahnergewerkschaft (EVG) rechnen. Wie der Tagesspiegel aus Gewerkschaftskreisen erfahren hat, wird derzeit über das weitere Vorgehen im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn beraten. Die EVG will den Druck auf die Bahn erhöhen, nachdem am Mittwoch auch die dritte Verhandlungsrunde gescheitert war. Im Gespräch sind mehrtägige Warnstreiks oder mehrere Warnstreiks in einer Woche.

Über weitere Warnstreiks sollen die Reisenden aber mit mindestens zwei Tagen Vorlauf informiert werden, sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz dem Tagesspiegel. „Wir möchten den Menschen die Möglichkeit geben, sich nach Alternativen umzusehen.“ Das aktuelle Tarifangebot der Bahn weist die EVG zurück. „Wenn die Bahn kein neues, besseres Angebot macht, müssen und werden wir den Druck erhöhen“, sagte Reitz. „Wir sind steigerungsfähig.“

Was die Bahn vorschlägt

Die Bahn schlägt einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro vor, der über mehrere Monate ausgezahlt werden soll. Ab März des kommenden Jahres soll es stufenweise insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie acht Prozent für die oberen Lohngruppen geben. Die Laufzeit soll 27 Monate betragen.

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Die EVG fordert von der Bahn und den privaten Bahnunternehmen, mit denen ebenfalls verhandelt wird, mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen. Zudem will die Gewerkschaft eine Laufzeit von einem Jahr, nicht länger.

Streit über Mindestlohn

Ein Knackpunkt der Verhandlungen bei der Deutschen Bahn ist der Mindestlohn. Rund 2000 Mitarbeiter erhalten diesen bislang nur über Zulagen, weil der gesetzliche Mindestlohn in den vergangenen Jahren schneller gestiegen ist als die Tariftabellen. Noch vor den inhaltlichen Tarifgesprächen will die EVG den Mindestlohn von 12 Euro je Stunde deshalb in den Tabellen festsetzen. Alles, was dann tariflich beschlossen wird, würde sich auf die höhere Basis bei den Betroffenen beziehen. Die Bahn wiederum lehnt es ab, die Mindestlohnthematik isoliert zu betrachten. Sie bietet 13 Euro je Stunde, will diese aber erst ab August 2024 in die Tabellen aufnehmen.

Bahn-Konzernchef Richard Lutz forderte die EVG auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das Tarifangebot sei „das höchste Angebot unserer Geschichte“, sagte Lutz am Donnerstagabend vor Journalisten. Die Bahn habe ihr erstes Angebot mehr als verdoppelt.

Lutz warf der EVG eine Verweigerungshaltung vor. „Wir fordern die EVG auf, die Verhandlungen unverzüglich fortzusetzen und die Tarifrunde nicht weiter in die Länge zu ziehen“, sagte Lutz. Der nächste Verhandlungstermin bei der Bahn ist bislang für Ende Mai angesetzt.

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