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Anja Pfennig, Mineralogin und Professorin für Werkstofftechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW).

© Alexander Rentsch/HTW

Prof im Profil: Anja Pfennig: Werkstoffe dreidimensional begreifen

Die Mineralogin Anja Pfennig, Professorin an der HTW Berlin, leitet dort das Werkstofftechnik-Labor – und ist sehr engagiert in der Lehre. Ihre Viertsemester drehen Lehrfilme für Erstis.

Werkstofftechnik ist ein schwieriges Fach für Studienanfänger“, sagt Anja Pfennig, Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Doch es gibt Wege, das Grundlagenfach, seine vielfältigen Werkstoffe und deren Eigenschaften zu packen. So arbeitet die vor allem in der Studieneingangsphase engagierte Lehrende seit vielen Jahren nach dem Prinzip des Inverted Classrooms. Der „umgedrehte Unterricht“ stellt in Pfennigs Version tatsächlich vieles Althergebrachte auf den Kopf.

Sie bietet verschiedenste Selbstlern-Einheiten an und motiviert die künftigen Ingenieur:innen im Maschinenbau, in der Fahrzeugtechnik oder im Wirtschaftsingenieurwesen, sich damit zu Hause auf ihre Einführungsveranstaltungen an der Hochschule vorzubereiten. Gegen die Überforderung gibt es bei Pfennig zudem keine Klausuren, sondern flexiblere Portfolio-Prüfungen mit angewandten Aufgaben, Onlinetests und Präsentationen.

Seit 2009 ist die Professorin, die an der Uni Bonn studierte, an der HTW am Standort Wilhelminenhof und 2012 gewann sie dort ihren ersten Lehrpreis. Der schönste Erfolg sei es für sie jedoch, wenn sich Studierende freiwillig bei ihr melden, um mit ihr Lehrfilme zu drehen, sagt Pfennig.

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Das Geheimnis dieses Lehrangebots heißt Peer-to-Peer-Learning: Studierende des vierten Semesters erklären Erstsemestern in fünf- bis achtminütigen Filmen, worin sich Kunststoffe unterscheiden, wie die Festigkeit von Werkstoffen gesteigert wird oder wie thermomechanisches Walzen funktioniert.

Studierende wissen, wie Anfänger lernen

Dabei werden sie von Pfennig und Mitarbeiter:innen des „Lehrenden Service Centers“ der HTW vom Drehbuchschreiben über die Tonaufnahmen bis zu Filmtechniken wie Stop-Motion, Handzeichnen oder Animationen und bis zum Schneiden des Films eng begleitet.

„Wichtig ist mir vor allem, dass die Lernerfahrungen der Studierenden in die Texte und Bilder einfließen. Ich bin 53, kenne mich aus und bin damit weit weg von deren Lernprozessen“, sagt Pfennig. Mit den dreidimensionalen Mitteln des Films ließe sich dann ein Phänomen wie die plastische Verformung recht einfach verstehen.

„Wie kommt es zu Fehlern im Kristallgitter von Werkstoffen, warum bewegen sich die Fehler im Gitter, wenn sich das Bauteil dauerhaft verformt und schließlich durch ständige Belastung bricht? Und wie kann ich verhindern, dass es passiert?“ Über 70 solcher Filme hat Pfennig seit knapp zehn Jahren mit ihren Studierenden erarbeitet.

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