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 Gülay Çağlar ist seit 2016 Professorin für Gender und Diversity am Otto Suhr Institut der Freien Universität Berlin.

© SCRIPTS/Katy Otto

Prof im Profil: Gülay Çağlar: „Wir müssen Ungleichheit intersektional betrachten.“

Als eine von 11 Expert:innen arbeitet Genderforscherin Gülay Çağlar im Auftrag von Familienministerin Paus am vierten Gleichstellungsbericht. Welcher Weg sie in das Fach führte.

Wie hängen Ernährung und Geschlecht miteinander zusammen? Seitdem Gülay Çağlar 2006 an der Humboldt-Universität dazu geforscht hat, hat sie das Thema nicht mehr losgelassen. 2016 wechselte die promovierte Politikwissenschaftlerin innerhalb Berlins an die Freie Universität und gründete dort die Professur für Gender und Diversity am Otto Suhr Institut.

Heute forscht Çağlar unter anderem zu Lebensmittel-Netzwerken in Berlin: Sie will wissen, wie zum Beispiel Urban Gardening-Projekte, solidarische Landwirtschaft und Kiezküchen funktionieren. Denn hinter den Fragen, wie wir essen, wie wir Lebensmittel herstellen und zubereiten, stehen für die 50-Jährige auch immer die gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Wer produziert was? Und wer entscheidet darüber?

Für Çağlar ist das der rote Faden durch ihre Laufbahn als Wissenschaftlerin. Schon in ihrer Promotion an der Uni Kassel setzte sie sich damit auseinander, wie Geschlecht in der Volkswirtschaft berücksichtigt wird. 2012 gab sie mit Kolleginnen den Sammelband „Geschlecht – Macht – Klima“ heraus. Wichtig ist Çağlar daber eine intersektionale Herangehensweise. „Ungleichheit ist nicht eindimensional“, sagt sie, und meint damit Verschränkungen: Wer als Frau etwa von Rassismus betroffen sei, könne gleichzeitig auch Sexismus erfahren.

„Wir müssen unsere Lebensweisen verändern, nachhaltig werden. Das ist auch eine Chance, sie sozial gerechter zu gestalten“

Gülay Çağlar, Professorin für Gender und Diversity an der FU Berlin

Dass sie nun als Expertin von Familienministerin Paus (Grüne) in die Kommission für den vierten Gleichstellungsbericht berufen wurde, lässt sich mit ihrem Profil erklären. Der von Expert:innen verschiedener Fächer erarbeitete Bericht soll Erkenntnisse fürs politische Handeln liefern. Thema ist diesmal der ökologische Wandel und wie dieser Männer und Frauen unterschiedlich betrifft. Für Caglar, ist die Aufgabe, die Gesellschaft nachhaltig zu machen, „auch eine Chance, sie sozial gerechter zu gestalten“.

Bis der Bericht 2025 vorliegt, erwartet die Kommissionsmitglieder noch viel Arbeit. Der Zeitplan sei „sportlich“, sagt Caglar. Doch trotz der vielen Aufgaben ist ihr eines wichtig: „Bei aller Forschung werden meine Student:innen nicht zu kurz kommen.“

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