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Volker Haucke, Direktor des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie in Berlin..

© Silke Oßwald

Prof im Profil: Volker Haucke: Identitäten in der Zelle

Volker Haucke hat seinen Blick auf die kleinsten Räume im Körper gerichtet. Seine Forschung führte ihn von Berlin nach Basel und zur renommierten Yale-Universität.

In der Küche lässt es sich schlafen. Vielleicht auf dem Esstisch? Es gibt schon einen Grund, warum wir uns lieber im Schlafzimmer zwischen Decken und Kissen einkuscheln. „Die funktionelle Aufteilung, wie in einer Wohnung, braucht es auch in den Körperzellen“, erzählt Volker Haucke der Direktor des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie in Berlin.

Die Räume der Zelle sind die Organellen, in denen die perfekten Bedingungen für biologische Prozesse herrschen. In der Zelle gibt es weder Schlafzimmer noch Küche, sondern zum Beispiel die Mitochondrien, in denen Energiemoleküle produziert werden. Oder Vesikel: kleine Bläschen, die an einem Ort in der Zelle gebildet werden und die Stoffe zu einem anderen Ort in der Zelle transportieren. Eine Form der Kommunikation zwischen Zellen.

„Woher wissen die Vesikel, wann sie welche Identität und damit Funktion haben müssen?“, philosophiert Haucke. Für ihn ist das keine triviale Frage. Obwohl die Antwort auf „Wer bin ich?“ für den Biochemiker persönlich ganz einfach ist: Er wollte immer Wissenschaftler sein.

Seine Neugier auf Vesikel führte ihn von Berlin nach Basel, Yale und Göttingen. Über die Jahre hat sich seine Forschung von den klitzekleinen Räumen in der Zelle auf physiologische Prozesse im Körper verlagert.

„Viele schauen auf Krankheitsbilder und schauen dann, was molekular nicht normal ist. Bei mir ist das andersherum. Ich schaue erst auf der molekularen Ebene, die die physiologische widerspiegelt, und lande so bei den Krankheitsbildern“, sagt Haucke. So geht es ihm heute auch um erbliche Muskelstörungen oder die Blut-Hirn-Schranke.

Und das begeistert Haucke. Wie erhält man sich das? „Es ist der Kitzel, der die letzten zwei, drei Jahre Anstrengung vergessen macht. Der Kitzel, etwas Neues gefunden zu haben.“

Die Kitzel brachten ihn letztendlich als Professor wieder an die Freie Universität nach Berlin. Auch, weil er hier den Spirit für unkonventionelle Lösungen schätzte. Haucke wünscht sich, diesen Geist zu erhalten – daran müsse die Berliner Wissenschaft arbeiten.

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