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Fabian Karwinkel sucht mit seinem Fernglas Vögel in der Nähe des Tiergartens.

© dpa/Annette Riedl

Zählung der Wintervögel in Berlin: „Die klingen immer so, als meckerten sie“

Der Naturschutzbund veranstaltet bis Sonntag wieder die „Zählung der Wintervögel“. Jeder kann mitmachen. Nabu-Mitarbeiter notieren beim Tiergarten schon viele Arten.

Das Gemecker kommt aus einem schneebedeckten Strauch. Fabian Karwinkel weiß, wer den Lärm veranstaltet. „Drei Kohlmeisen“, sagt der Vogelexperte, „die klingen immer so, als meckerten sie.“

Karwinkel steht auf einer Wiese mit vielen Bäumen und Sträuchern, Schneeflocken fallen, der Reichstag ist 100 Meter entfernt. Es ist Freitagmorgen, und Vogelkundler Karwinkel hat schon das nächste Tier entdeckt. Ein Rotkehlchen, gleich neben den Kohlmeisen.

Die Zählung dauert noch bis Sonntag

Na bitte, läuft doch. Karwinkel ist quasi in offizieller Mission hier, deshalb trägt er auch eine blaue Jacke mit dem Logo des Naturschutzbundes (Nabu). Karwinkel registriert Vögel, er sammelt Daten bei der Nabu-Aktion „Zählung der Wintervögel“. Nach der durchaus vollmundigen Nabu-Defintion ist sie „Deutschlands größte Mitmachaktion“. Die hat am Freitag begonnen und dauert bis Sonntag.

Im vergangenen Winter haben bundesweit immerhin 100.000 Menschen gezählt, in Berlin waren es 3600. Die Aufgabe ist einfach: Eine Stunde lang zählt man am Futterhäuschen, auf dem Balkon oder im Park Amseln, Spatzen und andere Vögel, die man erkennt.

Von jeder Art wird die jeweils höchste Zahl gesichteter Tiere gezählt

Von jeder Art wird die höchste Zahl der Vögel notiert, die während der Stunde gleichzeitig beobachtet wurde. Wer mitmacht, übermittelt seine Ergebnisse an den Nabu unter der Adresse stundederwintervoegel.de.

05.01.2024, Berlin: Fabian Karwinkel (l) und Martin Rümmler.
05.01.2024, Berlin: Fabian Karwinkel (l) und Martin Rümmler.

© dpa/Annette Riedl

Karwinkel und sein Nabu-Kollege Martin Rümmler zählen am Rande des Tiergartens – eine ideale Plattform zum Datensammeln. In nicht einmal einer halben Stunde haben die beiden schon zwei Blau- und drei Kohlmeisen, einen Buchfinken, 15 Ringeltauben und zehn Nebelkrähen auf ihren Listen.

An Zweigen hängen zwei sogenannte Futtersilos, gefüllt mit groben und geschälten Sonnenblumenkernen, abgestimmt auf die Vorlieben der Vögel. Amseln und Rotkehlchen picken gerne weiche, also geschälte Kerne. In einem Metallkäfig zehn Meter entfernt sind auch noch Meisenknödel platziert.

Nabu-Mitarbeiter haben das Futter schon vor Wochen aufgehängt, damit die Vögel sich an die Nahrungsstellen gewöhnen. War ein Behälter leer, wurde Futter nachgefüllt. Der Plan ging auf: Karwinkel deutet auf einen Baum und sagt zufrieden: „Da neben dem Stamm sitzt ein Buchfink.“

Am Ende werden er und Rümmler insgesamt notieren: 55 Ringeltauben, 30 Stare, zehn Nebelkrähen, jeweils drei Haussperlinge und Kohlmeisen, zwei Blaumeisen, jeweils ein Grünfink, ein Buchfink, eine Lachmöwe, eine Amsel, ein Rotkehlchen.

Nur drei Haussperlinge, das ist ungewöhnlich, Haussperlinge sind seit langem jeweils die meistgezählten Wintervögel. Aber die Dokumentation hat zu diesem Zeitpunkt ja erst begonnen.

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