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Ein Getreidefrachter auf der Donau bei Ismajil (Symbolbild)

© IMAGO/Le Pictorium

Nato-Jet und US-Flugzeuge patrouillierten: Frachter hat russische Schwarzmeer-Blockade durchbrochen

Von sechs Frachtern, die sich aufmachten, hat erst einer ukrainische Gewässer erreicht. Die anderen haben kurz vor der Seegrenze gestoppt. Unklar ist, ob sie abwarten.

Ein ziviles Frachtschiff ist trotz der russischen Blockade im Schwarzen Meer und der russischen Drohung auf dem Weg zur ukrainischen Hafenstadt Ismajil. Das zeigen Schifffahrtsdaten. Zudem sollen einige Schiffe, den Hafen unter anderem Richtung Bulgarien und Griechenland verlassen haben, die dort länger geankert hatten.

Ersten Berichten zufolge waren bereits am Sonntag sechs Schiffe auf dem Weg nach Ismajil, um dort Getreide aufzuladen. Doch bevor sie ukrainisches Gewässer erreichten, stoppten sie oder änderten ihren Zielhafen, wie „Kyiv Independent“ am Dienstag berichtet. Die südukrainische Stadt liegt an der Donau – der Fluss ist zugleich Landesgrenze zum Nato-Mitglied Rumänien.

Zu den Frachtern, die Kurs auf die Ukraine nahmen, gehörte die AMS 1, die eigentlich am Dienstagvormittag in Ismajil eintreffen sollte, aber erst am Nachmittag in die Donau einfuhr. Sie fuhr am Sonntag durch den Bosporus.

Von den übrigen fünf Schiffen gibt derzeit nur noch eines den ursprünglichen ukrainischen Zielhafen an. Doch noch liegt die SEALOCK, die eigentlich bereits Montagabend am Hafen festmachen sollte, vor der rumänischen Küste vor Anker. Auch sie lag zuvor in Istanbul vor Anker.

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Russland griff Ismajil aus der Luft an

Die übrigen Schiffe nutzen ebenfalls den Bosporus als Zufahrt ins Schwarze Meer oder befanden sich bereits im Schwarzen Meer. Alle sechs Frachter sollen unter türkischem Management stehen, berichtet der „Kyiv Independent“ unter Berufung auf einen OSINT-Blogger, der frei verfügbare Quellen für seine Analysen nutzt.

Zudem fahren die Schiffe unter verschiedensten Länderflaggen. Die AMS 1 ist in Sierra Leone registriert, die SEALOCK in Tansania.

Am Sonntag sollen die Frachter von vier Flugzeugen begleitet worden sein, berichtet „Forbes“. Alle ausgestattet mit Überwachungstechnik, darunter eine Nato-Maschine und drei US-amerikanische – eine davon in der Lage, Torpedos und Schiffsabwehrraketen einzusetzen.

Erst vergangene Woche wurde der ukrainische Donau-Hafen in Ismajil von russischen Drohnen angegriffen, teilte die ukrainische Heeresstelle Süd mit. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis verurteilte die Attacken auf grenznahe Einrichtungen scharf. Auch Schiffe mit Ziel Moldau nutzen die Donau an der Stelle.

Weil die Route über das Schwarze Meer zu gefährlich geworden ist, ist die Donau zu einem der wichtigsten Transportwege für ukrainisches Getreide geworden. Odessa, der wichtigste Umschlagplatz für Getreide aus der Ukraine, ist verstärkt Ziel russischer Luftangriffe.

Am Dienstag appellierte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, an die Nato, ukrainische Getreidetransporte auf der Fahrt über das Schwarze Meer zu schützen.

„Wenn die Nato ukrainische Fracht- und Handelsschiffe bei der Fahrt über das Schwarze Meer schützen würde, wäre das ein sehr gutes Zeichen, so wie die Nato und die EU im Mittelmeer oder am Horn von Afrika Schifffahrtsrouten vor Piraterie schützen oder geschützt haben. Kein Schiff fühlt sich auf dem Schwarzen Meer derzeit sicher und frei“, sagte Makeiev den Zeitungen „Rheinische Post“ und „General-Anzeiger“.

Die Ukraine sei in der Lage, mit ihren Agrarprodukten sehr viele Länder der Erde zu beliefern. Sein Land habe Getreide für 400 Millionen Menschen weltweit.

Moskau hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hieß es. (mit dpa/Reuters)

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